Full text: Deutsches Lesebuch für die lateinische Schule und die beiden unteren Kurse des Realgymnasiums

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Der epische Hexameter. 
Schwindelnd trägt er dich fort auf rastlos strömenden Wogen; 
Hinter dir siehst du, du siehst vor dir nur Himmel und Meer.“ 
Schiller. 
Das Distichon. 
Im Hexameter steigt des Springquells flüssige Säule; 
Im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab. 
Schiller. 
Das Kind in der Wiege. 
Glücklicher Säugling, dir ist ein unendlicher Raum noch die Wiege; 
Werde Mann, und dir wird eng die unendliche Welt! 
Schiller. 
Der Sämann. 
Siehe, voll Hoffnung vertraust du der Erde den goldnen Samen 
Und erwartest im Lenz fröhlich die keimende Saat; 
Nur in die Furche der Zeit bedenkst du dich Thaten zu streuen, 
Die, von der Weisheit gesät, still für die Ewigkeit blüh'n. 
Schiller. 
Die Hoffnung. 
Runzeln bedecken die Wangen, die silbernen Haare den Scheitel; 
Al sind die Glieder und schwach, aber die Hoffnung ist jung. 
Frucht will wachsen. 
Früchte bringet das Leben dem Mann; doch hangen sie selten 
Rot und lustig am Zweig, wie uns ein Apfel begrüßt. 
Schiller. 
Freund und Feind. 
Teuer ist mir der Freund, doch auch den Feind kann ich nützen 3* 
Zeigt mir der Freund, was ich kann, lehrt mich der Feind, was ich soll. 
Schiller. 
Dem Ackersmann. 
Flach bedecket und leicht den goldnen Samen die Furche; 
Guter, die tiefere deckt endlich dein schlummernd Gebein. 
Fröhlich gepflügt und gesät! Hier? keimet lebendige Nahrung, 
Und die Hoffnung entfernt selbst von dem Grabe sich nicht. 
Göthe. 
1mWelches ist die Bedeutung des Bildes? In Bezug auf Rhythmus vogl. 
ferner das nächste Distichon, in welchem die beiden daklhlischen Verse treffend mit 
tinem Springbrunnen verglichen sind! 2Man bezeich e die Hauptcäsuren in 
den beiden Hexametern. Vgl. Verslehre F111 Welcher Gedanke liegt dem Di— 
fichon zu Grunde? Vgl. P. 2941 Lehre II. Sinn? — Wo? Beachte die 
Durchführung sämmtlicher Gegensätze!
	        
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