Reuter.
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So as ein dat woll einen Knecht,
Dei uns 'ne Fuhr voll Lüften brächt,
Nah'n Sadel 'rup tau langen pleggt.
W „Min Döchting," seggt uns' Borchert, „wenn
De Snaps un't Botterbrod för mi fall sin,
Denn nimm't man wedder mit, ick bün
Hüt Morgen hungrig nich en Spir."
Herr von April entschuldigt sick nu sihr:
M„Ei, Borchert," seggt hei, „nehmen Sie den Teller.
Ich habe leider keinen Wein im Keller,
Sonst würd' ich sicher nicht verfehlen . . . ."
„Herr von April, wat helpt dat Quälen",
Seggt Borchert. „Frühstückt heww ick all,
35 Ick denk, wi gähn sitzt nah den Stall,
Um uns den Kranken tau beseihn?" —
Na, dat ward denn nu ok gescheihn.
De Dokter, dei bekickt dat Pird
Von un'n un baben, vörn un hinnen,
«>Befäuhlt dat rechtsch und linksch gelihrt,
Un as hei allens utstudiert,
Ward hei 'ne Tidlang sick besinnen. —
„Je," seggt hei endlich tau Aprillen,
„De Hingst, dei beb' sick stark verküllen,
45 Her hett 'ne schreckliche Kolik,
Un mit em steiht dat gor tau slinrnr.
Wenn Hülp nich kümmt den Ogenblick,
Denn sünd Sei üm dat Pird herüm." —
„Ich bitt' Sie, Borchert, retten Sie das Pferd,
so Das Pferd ist tausend Taler wert.
Mein Pferd! mein Pferd! mein schöner Hengst!
Sie glauben nicht, wie ich mich angst'!
Gibt's denn nicht ein probates Mittel?
Heraus damit! Ich hab' ja Drittel!"
55 „En Mittel? Ja! en Mittel giwwt't;
Doch bet wi uns dat Halen laten, bliwwt
De Hingst uns unn're Fingern dod.
Dat weit denn doch de Swerenot,
Dat jüst kein Rotwin in den Keller is!"
60 „Was? — Rotwein? — Wie? Ist das es bloß,
Bloß Rotwein? — Jh, den hab' ich ja,
Sehr schönen Wein — Schatoh la ros' —
Jh, Borchert, Rotwein ist ja da!
Jehann! Mak tau, mak fix un gah