fullscreen: [Teil 4 = 8. u. 9. Schulj] (Teil 4 = 8. u. 9. Schulj)

11. Auf des Mannes hoher Stirne glänzen blut'gen Schweißes 
Tropfen, 
wohl nicht von des Weges Mühe mag so bang das Herz ihm klopfen, 
bleich zum Tod das schöne Antlitz. — Petrus, kennst du die Gestalt? 
Schon einmal vor deinen Augen ist sie also hingewallt. 
12. Grüßend neigt er sich zum Jünger, seiner Augen helle Sonnen 
sind von eines stillen Grames Regenwolken mild umronnen; 
fest nun ruhn sie auf dem Flüchtling. — Petrus, kennst den Blick 
du nicht? 
Schon einmal rief er dich Schwachen wieder zur vergeßnen Pflicht. 
13. Ja, das ist der Herr! So stand er vor dem ungerechten 
Heiden, 
so blieb still und klar sein Antlitz mitten in den wilden Leiden. 
Und der Jünger sinkt zur Erde, doch das Herz läßt ihm nicht Ruh', 
und er ruft: „M ein Herr und Heiland, rede, wohin 
gehest d u?" 
14. Und der Heiland spricht, das Auge unverwandt aus ihn 
gerichtet, 
mit dem Blick, der an der Tage letztem Falsch und Wahrheit sichtet: 
„Meine Kirche steht verödet, meine Treuen sind verirrt, — 
z u der Stadt ist meine Straße, Ido man neu 
m i ch kreuzigen wird!" 
15. Und der Herr verschwand; doch eil'ger, als er erst den Tod 
geflohen, 
flieht der Jünger jetzt das Leben, dem des Meisters Blicke drohen. 
Schnell den Lauf zurückgewendet! Über Hellas graut es schon, 
Neros goldnes Haus erglänzet bald als goldner Sonnenthron. 
16. Und die Sonne, die jetzt Freuden ausgießt über alle Landen, 
trifft die Christen laut noch jubelnd, den Apostel doch in Banden. 
Lauter weinend sah sie jene, als sie wieder sank zu Tal, 
doch ein selig sterbend Antlitz traf am Kreuz ihr letzter Strahl. 
Deutsches Lesebuch für Mittelschulen. IV. Teil. 
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