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ist sie gewachsen, des Frühlings Hauch aber hat sie zur Blüte gebracht.
So mögen denn beide sie besitzen und sich ihrer freuen. Jeder darf
ihr von seinem Namen die Halste geben." Das geschah denn auch.
Und so heißt die schöne Blume des Winters, die den Frühling ver¬
kündet, „Schneeglöckchen" bis auf den heutigen Tag.
Nach Wagner und Lüben.
5. Meücn und Weden im Walde.
ernt du das Leben und Treiben vieler Tiere beobachten willst,
6V» so mußt du in den grünen Wald gehen, wo die Vögel
musizieren, die Käser schwirren, die Mücken tanzen, die Eichhörnchen
turnen und noch viele andere Tiere ihre Künste treiben. Ich strecke
mich ins grüne Gras und lausche.
2. Ei, wie krabbelt's und wimmelt's um nüch her! Anreisen ohne
Zahl laufen umher und tragen ihre Puppen von dannen. Hier schlichst
ein Insekt zu einem Erdloche, dort klettert ein anderes an einem Gras¬
halme hinauf; daneben raschelt im dürren Laube die Eidechse. Über
mir fliegt ein Vogel von seinem Neste. Er hat nrich erblickt. Jetzt
trippelt er auf dem Baumaste ängstlich hin und her und gibt in
kurzen Tönen seine Not zu erkennen. Gib dich zufrieden, lieber Vogel;
ich störe deine Jungen dort oben nicht! Der Vogel fliegt davon und
kehrt nach kurzer Zeit mit einem Würmchen im Schnabel zu seinen
piependen Kindern zurück.
3. Still! Dort läuft ein Hase. Jetzt sitzt er auf den Hinter¬
beinen und spitzt die Ohren. Wie ich den Arm erhebe, schrickt er
zusammen, legt die Ohren an den Kopf und jagt durch den Tannen¬
wald von dannen.
4. Auf feuern Baume knackt ein Eichhörnchen seine Nüsse. Sieh,
wie geschickt es mit seinen Vorderpfoten das Futter zum Maule führt!
Jetzt stürzt es sich keck herunter. Ja, wer so springen könnte!
5. So sitze ich und lausche, bis die Sonne sich zum Untergange
neigt. Die Vögel verstumruen, suchen ihre Nester auf und gehen
schlafen. Die Raben krächzen, unb die Eule streicht mit leisem Fluge
über nreinem Kopfe hinweg.
6. Langsam kehre ich zum Dörfchen zurück; aber ich gehe nicht
allein. Von derr Triften und aus dern Walde kommen Herden und