Full text: [Teil 3 = (4. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 3 = (4. Schuljahr), [Schülerband])

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Granitfelsen vorüber, rauscht die Spree dem tiefer gelegenen Norden 
zu. Zahlreiche rauchende Schornsteine ragen aus diesem Tale empor 
und verkünden uns, daß sich gewerbfleißige Menschen an ihren Ufern 
niedergelassen haben. Auf hoher Steinbrücke braust der Eisenbahn¬ 
zug über sie hinweg. 
Weit über das Stadtbild hinaus breitet sich bis an den Horizont 
die weite, blaue Ebene aus. Wie ein fernes Meer erscheint unseren 
Blicken die gleichmäßige Farbe der Heidewälder, in die, gleich 
glitzernden Edelsteinen, die Spiegel der Teiche gefügt sind. Spärlicher 
ragen dort die Kirchtürme und Schornsteine auf, aber das weiße, 
dahinziehende Dampfwölkchen verrät uns, daß auch in jene ent¬ 
legenen Gegenden die Eisenbahn ihren Weg gefunden hat. 
Nach Westen, Osten und Süden bietet sich unseren Blicken ein 
völlig anderes Bild. Hier reiht sich Hügel an Hügel, Berg an Berg. 
Dunkelgrüne Tannen- und Fichtenwälder ziehen sich die Abhänge 
hinan bis zu den sanft gewölbten Kuppen oder langgestreckten Berg¬ 
rücken. Nur selten unterbricht das lichtere Grün der Buchen oder 
Lärchen die gleichmäßige Färbung des Bergwaldes. Aussichtstürme 
schauen von mehreren Gipfeln zu uns herüber und verkünden, daß 
in der Lausitz ein Volk wohnt, das ein Herz hat für die Schönheit 
der heimatlichen Natur. Breite Täler trennen die Bergzüge. Wo nur 
irgend möglich, hat auch hier der Wald dem Pfluge weichen müssen. 
Soweit das Auge der Richtung des Tales zu folgen vermag, reiht sich 
ein Haus an das andere. Nur ragende Kirchtürme sagen uns, daß 
die Ortschaften gewechselt haben. Doch ist in diesen langgedehnten 
Dörfern Ackerbau nicht der einzige Erwerb der Bewohner. Große 
Fabrikgebäude mit langen Fensterreihen wechseln mit kleinen, aber 
sauberen Häuschen, deren graublaue Schieferdächer, bunte Fenster¬ 
laden und wohlgepflegte Gärtchen vom Fleiß und Wohlstand der 
Bewohner zeugen. Straßen und Eisenbahnen überziehen wie ein Netz 
die Täler des Berglandes und lassen uns erkennen, daß auch hinter 
den Bergzügen, die sich bis zum Horizonte hintereinander reihen 
und in deren Täler unser Blick nicht zu dringen vermag, gewerb¬ 
smäßige Menschen wohnen. Fr. Wilhelm. 
115. Der Reichtum des Lausitzer Hügellandes. 
Cs ist Sommer. Wir wandern nach einem Dorfe. Unser Weg führt 
uns die wohlgepflegte Landstraße entlang. Rechts und links stehen herr¬ 
liche äpfel- oder Birnbäume, Linden oder Roßkastanien. Wogende Getreide¬ 
felder breiten sich zu beiden Seiten aus. Da ein Roggenfeld. Lange ähren 
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