Full text: Die neueste Zeit (Band 4)

06 Revolution in Polen. 
(1838) Bald darauf legte der greise König die Krone zu¬ 
gunsten des Prmzen von Dramen nieder (1840), der nun als 
Wilh e lm II. den holländischen Thron Bestieg. 
Nach detn^ Abschluß des Friedens entließ König Leopold 
^en ^üBten Teil seines Heeres und wandte seine Sorgfalt 
hanpyachltch der Hebung der durch die Revolution schwer ge¬ 
schädigten Wohlfahrt Belgiens zu, wobei er von seinem trefflichen 
Minister N o t h o m b aufs beste unterstützt wurde Die ge¬ 
werblichen Städte wurden unter einander durch ein Netz von 
Enenbahnen verbunden, und die dadurch geschaffene Erleichterung 
des Verkehrs führte einen so überraschenden Aufschwung der bel¬ 
gischen Industrie herbei, daß das junge Königreich bald ein 
JNusterstaat für die materiellen Interessen wurde. 
^atl^rifenr ^atte b{e Trennung Belgiens von Holland 
Abhilfe ihrer gerechten Beschwerden gebracht, und unter dem 
Schutze der neuen Verfassung, welche die freie Ausübung de* 
Cultus, die Unternchtsfreiheit und das Vereinsrecht garantierte 
entfaltete sich das kirchliche Leben zu hoher Blüte. Die Bischöfe 
errichteten höhere Lehranstalten, gründeten Lehrerseminarien und 
übertrügen die Leitung des Volksunterrichts zum großen Teil 
•pichen Genossenschaften. Im Juni 1834 stifteten sie die freie 
katholische Universität Löwen, die sich bald eines bedeutenden 
Besuchs erfreute. Für die Erziehung der Söhne aus den höbern 
Standen wirkten zahlreiche blühende Pensionate, die unter der 
Leitung von Jesuiten standen. 
Leopold I war Protestant, ließ aber seine Kinder im ka¬ 
tholischen Glauben erziehen. Als er im Jahre 1865 starb, folgte 
ihm sein Sohn Leopold II. 
2. Die Revolution in polen (1830—1832). 
. ^u Polen, das seit 1814 dem russischen Zepter unter¬ 
worfen war, herrschte, eine Folge früherer Unbilden, ein bitterer 
Nationalhaß gegen Rußland, und der Statthalter, Großfürst 
Konstantin, der ältere Bruder des Kaisers Nikolaus, war 
bei seiner heftigen, rauhen, despotischen Gemütsart nicht geeig- 
net ^ die Herzen der Polen für die aufgedrungene Herrschaft zu 
gewinnen, obgleich nicht zu leugnen war, daß sowohl Kaiser 
Alexander als Nikolaus vieles für das Gedeihen des Landes 
gethan hatten. Die schlechten Landstraßen wurden fahrbar ge¬ 
macht, Ausländer zur Anlegung von Fabriken ins Land gezogen, 
der Handel unterstützt und der bis zum Sklaven herabgewürdigte 
Bauer durch Gesetze gegen den despotischen Adel geschützt. Aber
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.