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Darüber entstand in Alexandria,, wo die Römer ohnehin nicht beliebt
waren, ein großer Aufstand, die 20,000 M. starke Armee der Aegyp-
tier unter Achillas rückte in die Hauptstadt ein, und suchte Cäsars ver¬
schanztes O.uartier zu überwältigen. Dieser ließ nun den Pothinus,
der noch bei ihm war, ermorden, während Achillas durch einen andern
Hofbeamten Ganymedes seinen Tod fand. Der Krieg dauerte aber in
der Stadt und im Hafen fort, denn Cäsar wurde von der See- und
Landscite eng eingeschloffen. Bei einem Seegefecht am Eingänge des
Hafens, wo Cäsars Truppen die Insel Pharos Eroberten, gerieth er
selbst ins Gedränge und da das Schiff, das er bestiegen hatte, über¬
laden war und zu sinken drohete, so stürzte er sich ins Meer und schwamm
mit Verlust seines Purpurmantels, den die Alerandriner als Sieges¬
zeichen nachher aufhingen, zu einem in einiger Entfernung liegenden
Schiffe, das ihn rettete. Das lecke Schiff aber ging bald nachher mit
der ganzen Mannschaft unter.
(Siehe die Abbildung N2 69.)
Cäsar hatte noch den jungen König in seiner Gewalt; dieser ent¬
fernte sich aber listiger Weise aus dem römischen Quartier und erneuerte
die Angriffe. Als aber Ptolemäus Dionysus nach einem unglücklichen
Gefecht auf einem Arme des Nils zu entkommen suchte, und die über¬
ladene Barke sank, kam er nebst allen seinen Begleitern um. Seine
Armee zerstrcuete sich, Cäsar kehrte siegreich nach Alerandrien zurück,
setzte die Cleopatra auf den Thron, ließ einen Theil seiner Armee in
Aegypten zurück, und zog mit einer Legion durch Syrien nach Klein¬
asien, begnadigte in Comana den Fürsten Galatiens, Dejotarus,
des Pompejus Bundesgenossen, und rückte so schnell gegen Phar-
naces, König von Pontus, welcher Kleinarmenien und Kappadocien
überfallen hatte, daß Eine Schlacht bei Jela in Pontus zur Unter¬
werfung des Königs hinreichte. Die Nachricht von diesem Siege
schrieb Cäsar mit den Worten nach Rom: Veni, vidi, vici, d. h. ich
kam, sah, siegte. Da seine Gegenwart in Italien nöthig war, so
ordnete er schnell die Einrichtungen Kleinasiens und reiste nach Ita¬
lien, wo er, nach einer Abwesenheit von fast zwei Jahren, im Sep¬
tember 47 zu Tarent landete. Unterwegs hatte er mit Cicero, der
von Brundusium ihm entgegenkam, eine Unterredung. So sehr ihn
auch Cäsar schmeichelte und ihn zur Theilnahme an den Staats¬
geschäften ermunterte, so zog er sich doch auf seine Landgüter zurück,
wo er den Wissenschaften lebte und die meisten seiner philosophischen
und rhetorischen Werke schrieb.