IV. Mexiko.
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wurden. Unrviderftehlich aber war die Bewegung von-1821, wo
der Vicekönig selbst gezwungen wurde, die Unabhängigkeit des
Reiches anzuerkennen. Bald darauf schwang sich der General
Jturbide als Kaiser auf den Thron, konnte sich aber nur bis 1823
erhalten, wo er genöthigt ward abzudanken, und mit dem Ver¬
sprechen, in Italien zu leben, eine anständige Pension erhielt.
Ein Versuch 1824, den Thron wieder zu erobern, endete mit sei¬
nem Tode; er ward unmittelbar nach seiner Landung erkannt, er¬
griffen und erschossen. Seitdem hat Mexiko eine der nordameri¬
kanischen ähnliche Verfassung angenommen. Die vereinigten
Mexikanischen Staaten, 19 an der Zahl, nebst einigen Ge¬
bieten, haben jeder eine unabhängige Einrichtung, werden aber
durch den Congreß verbunden, welcher aus einem Senate und ei¬
ner Deputirten-Kammer besteht. An der Spitze des Ganzen sieht
ein auf 4 Jahre gewählter Präsident. Bis jetzt haben aber fast
beständige Bürgerkriege den Staat zerrüttet.
Mexiko, denn so, und nicht mehrNeu-Spanien, nennt
die jetzige Regierung das Land, wird begränzt im N. von den ver¬
einigten Freistaaten; im W. und S. von dem Austral-Ocean,
welcher hier den großen Meerbusen von Californien bildet; im
S. O. von Guatemala, und im O. von dem mexikanischen Meer¬
busen, dessen südlichster Theil die große Campeche-Bai bildet,
nnd umfaßt mit den von freien Indianern bewohnten Gegenden
über 70090, ohne diese, über 40000 □ M. Die Küste an die¬
sem Meerbusen ist fast überall mit Lagunen und davor liegenden
Sanddünen besetzt, welche die Annäherung großer Schiffe hin¬
dern; überhaupt will man eine starke Versandung dieser Küste
und eine Abnahme des Meeres bemerken. Auch die Küste des
Austral-Oceans hat wenig gute Häfen.' Außer den uns schon be¬
kannten Gewässern hat Mexiko mehrere bedeutende Binnenseen,
wovon der Cha pula (tschapala), 57 Qi. groß, im Staate
Xalisco der größte, die kleineren im Thäte von Mexiko die bekann¬
testen sind; viel größere, aber gänzlich unbekannte, finden sich in
dem noch wenig besuchten nördlichsten Theile des Landes. Das
Innere von Mexiko bildet ein sehr hohes Plateau, die Hochebene
Anahuak, von 6 — 8009 F. mit geringen Unterbrechungen;
nur an einem Punkte, in der Gegend der Stadt Mexiko, erheben
sich aus der Ebene bedeutende Berge, welche Vulkane sind und
wovon einige über 16000 F. Höhe erreichen; ihre Ausbrüche sind
selten, der letzte fand 1759 Statt, wo ein Berg von 4000 F.
Höhe entstand. Die übrigen Gebirge sind nur unbedeutende Hö¬
hen, welche die Einförmigkeit der Hochebene unterbrechen. Die
Abfälle der Ebene nach den Küsten sind verschieden, der östliche ist
äußerst steil und schroff, der westliche viel sanfter, führt erst durch
mehrere Terrassen zum Austral-Ocean; beide Küsten sind sandig,
sumpfig und sehr ungesund. Die Hochebene hat nur Wald an den