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und Wasser. In dumpfen Wohnungen siechen sie blaß und mager
dahin und leiden häufig an Skrofeln und anderen Krankheiten. Da
regte 1875 der Pfarrer Bion in Zürich es an, solche Kinder im Som¬
mer in Ferienkolonien, Sol- oder Seebäder zu schicken.
Hier fühlen sich die armen Kinder unter der Fürsorge ihrer Lehrer
unendlich glücklich und kehren meist gekräftigt, ja geheilt zurück.
Taubstumme werden in besonderen Anstalten zum Verkehr mit
ihren Mitmenschen und zum Erwerbe ihres Brotes ausgebildet, Blinde
in Blindenanstalten für das Gesellschaftsleben und den Erwerb aus¬
gerüstet. Die Erziehung von Blödsinnigen versuchte zuerst mit
Glück der Schweizer Arzt Dr. Gugenbühl 1836 auf dem Abend¬
berge bei Interlaken. Der bayrische Pfarrer Löhe in Neuen-
dettelsau, Pfarrer Disselhof in Kaiserswerth und andere
warmherzige Menschenfreunde haben ihr Leben in den Dienst dieser
Unglücklichen gestellt und in Deutschland über 30 Anstalten für sie
gegründet. Meist sind diese Anstalten auch Zufluchtsstätten für die
armen Fallsüchtigen oder Epileptischen. Die großartigste
Anstalt für diese Unglücklichen ist Bethel bei Bielefeld. Der
Schöpfer und Leiter dieser segensreichen Anstalten,> die wohl in
siebzig Niederlassungen 1600 Insassen beherbergen, ist der unermüd¬
liche Pastor Dr. von Bodelschwingh.“
„Das ist ja unglaublich, was alles für die Jugend geschieht,
um sie vor Gefahren zu schützen und aus allen Übeln zu erlösen!“
rief mein Fahrgenosse.
„Und nicht allein für die Jugend, für die Erwachsenen ebenso
gut!“ fuhr ich fort.
„In Lehrlingsheimen erhalten die Lehrlinge, die nicht im
Hause des Meisters wohnen, gesunde Schlafstätten, billige Kost,
reinliche Wäsche, gute Unterhaltung, nützliche Bücher und freund¬
lichen Rat. Die W andergesellen finden in den Herbergen zur
Heimat nächtliche Unterkunft, billige Speisen und Getränke, Bäder,
Bücher und Zeitungen, eine feste, christliche Hausordnung und Arbeits¬
nachweis, auf der Wanderung durch das Land besondere Ver¬
pflegungsstätten, damit sie nicht betteln oder fechten müssen.
Auch für Fabrikarbeiter ersetzen ähnliche Herbergen das
mangelnde Heim. In Mägdeherbergen werden die armen Dienst¬
mädchen in großen Städten vor Verführung bewahrt und in passende
Stellen gebracht. Besonders wohltätig wirken die Gesellen vereine.
Der Vater dieser Anstalten ist der katholische Geistliche Adolf
Kolping in Köln. Jetzt sind katholische und evangelische Gesellen¬
vereine wie ein großes Schutznetz über das ganze Deutsche Reich
ausgebreitet. Viele tausend Gesellen linden darin Erholung, Be¬
lehrung, Beratung, Unterhaltung und Bewahrung vor Sünde und
Schande. Sie haben den Stand der Gesellen ungemein gehoben.