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die jetzt leider nicht mehr vorhanden sind. Sie stellten die Triumphzüge 
des Reichtums und der Armut in zwei sehr großen Bildern dar, voll 
sinnbildlicher Personen, nach dem damals immer mehr sich verbreitenden 
Geschmack. Auch malte er in Ol mehrere große Darstellungen öffent¬ 
licher Verhandlungen, in denen er die Bildnisse der merkwürdigsten an¬ 
wesenden Personen nach dem Leben anbrachte. 
Holbeins unermüdlicher Fleiß, besonders wenn man die bis in die 
kleinsten Einzelheiten ausgeführte Vollendung seiner Gemälde betrachtet, 
grenzte an das Unglaubliche; dazu malte er, wie man behauptet, stets 
mit der linken Hand. Außer seinen vielen Gemälden in Ol und in 
Wasserfarben zeichnete er auch noch vieles, selbst für Goldschmiede, 
Formschneider und Kupferstecher. Er erwarb sich auf diese Weise ein 
sehr bedeutendes Vermögen und stand überall in Ehre und Ansehen. 
Wie hoch der sonst gegen alle Welt übermütige und tyrannische 
Heinrich der Achte solchen Meister schätzte, davon erfuhr ein vornehmer 
Peer des Reiches einen sehr unangenehmen Beweis, den ich indessen, 
so bekannt die Geschichte auch ist, hier nicht übergehen darf. 
Holbein hatte wie alle Porträtmaler zuweilen Bildnisse zu malen, 
die er als ein Geheimnis behandeln und jedem unberufenen Auge ver¬ 
bergen mußte. Er war einst gerade mit einer solchen Arbeit beschäftigt, 
als ein junger Lord bei ihm Zutritt verlangte, um seine Werkstatt zu 
sehen. Holbein trat ihm ganz höflich auf dem Vorplatz entgegen und bat 
sich zur gelegneren Stunde die Ehre von ihm aus; Mylord hingegen 
meinte, jede ihm selbst beliebige Zeit sei gerade die gelegene. Holbein be¬ 
stritt diese Behauptung, anfangs ziemlich gelassen, hernach heftiger; der 
Streit erhitzte sich von beiden Seiten, und da Mylord endlich mit Gewalt 
die Treppe zur Werkstatt hinauf wollte, faßte der Maler ihn beim Kragen 
und warf ihn so unsanft hinab, daß er seiner untenstehenden erschrockenen 
Dienerschaft mit einem Schrei des Schmerzes vor die Füße siel. 
Mit einem Blick übersah Holbein das Unheil, das er gestiftet, nebst 
allen für ihn möglicherweise daraus entstehenden Folgen. Übrigens be¬ 
dachte er sich nicht lange sondern stieg eilends die Treppe hinauf, zu 
einem Dachfenster hinaus und suchte seinen Weg über die Dächer. 
Die Diener des Lords waren noch lange um ihren jämmerlich zu¬ 
gerichteten Herrn beschäftigt, als Holbein schon atemlos vor seinem 
Könige stand und dessen Vergebung erbat, ohne ihm indessen sein Ver¬ 
gehen zu nennen, bis er derselben gewiß war. Nach angehörtem Be¬ 
kenntnis erfolgten freilich eine tüchtige Strafpredigt und sehr ernstliche 
Ermahnungen zur künftigen besseren Mäßigung in ähnlichen Füllen; doch 
wies ihm der König auch zugleich ein Nebenzimmer an, wo Holbein die 
Beendigung der Geschichte abwarten sollte. 
Jetzt kam der Lord, von zwei seiner Diener geführt und vielleicht 
etwas mehr als nötig mit Pflastern und Binden bedeckt. Kläglich und 
zornig zugleich klagte er den Frevler an und drang auf dessen schleunige
	        
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