Full text: Deutsches Lesebuch für die weibliche Jugend

XI — 
Jugend wurzeln, wie die Liebe zur eigenen Familie, deren Wert nicht 
herabgesetzt werden fann durch den Verkehr mit anderen Familien von 
Verdienst und Ansehen. Alle Nationen können von einander lernen. Nur 
nicht aus falschem Patriotismus in der Schule eine chinesische Mauer auf⸗ 
richten am Ende unseres Jahrhunderts! 
Dasselbe gilt von dem Geiste unserer Anstalt und unseres Buches 
in religibser Beziehung. Fern von engherziger Unduldsamkeit sind wir 
bemüht, einen wahrhaft religibsen Sinn in den jungen Gemütern zu pflegen. 
Hier mag unser Werk für fich selbst sprechen. Nicht einzelne „Abschnitte“ 
sind einem religibsen Inhalt zugemessen. Jede Gruppe, die ein Lebensbild 
umrahmt, ist von religibsem Hauche durchweht. 
Somit übergeben wir getrost unser Buch der Hffentlichkeit, vor allem 
unseren lieben Schwester⸗Anstalten nah und fern. Wir hoffen, nicht bloß 
für unsere „Zehntausend“ gearbeitet zu haben, sondern für die deutsche 
Jugend auch anderer Erziehungsstätten, gleichviel welchen Namen 
sie tragen. Es ist uns wohlbekannt, wie sehr an vielen wichtigen Stätten 
der Neuzeit das rechte deutsche Lesebuch noch fehlt. Man greift zu den 
Klassikern und sucht dabei doch mablassig nach dem täglichen Brot zur 
einfachen Nahrung der jungen Geister. 
Möge unser Buch überall da Eingang finden, wo man mit uns 
„strebend sich bemüht“! 
Geschrieben im Juni 1897. 
llrike Zenschke.
	        
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