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gelöst und das Amt und die Würde eines Kaisers als erloschen be—
krachten; daß Wir Uns dadurch als aller Verbindlichkeiten gegen
das Deutsche Reich erledigt ansehen; daß Wir, wie Wir es durch
Gegenwärtiges wirklich tun, die Kaiserkrone, welche Wir bis hierher
getragen haben, niederlegen und auf die Regierung, mit der Wir
im Namen des Reiches beauftragt waren, verzichten.
Wir entbinden zu gleicher Zeit die Kurfürsten, Fürsten und
Stände des Reiches und alle diejenigen, welche dazu gehören, be—
sonders die Glieder der höchsten Reichsgerichte und die übrigen Die⸗
ner des Reiches der Pflichten, welche die Verfassung ihnen gegen
Uns, als oberstes Reichsoberhaupt, auferlegt. Wir entbinden eben—
falls alle Unsere deutschen Provinzen und Länder Unseres Reiches
der Verpflichtungen, die sie bisher gegen das Deutsche Reich zu er—
füllen hatten, unter welchem Titel es auch immer sein mag; und
bei der Vereinigung derselben mit der österreichischen Monarchie
werden Wir Uns als Kaiser von Osterreich bei dem Frieden, der
zwischen Uns und den übrigen Mächten der benachbarten Staaten
besteht, bemühen, sie auf jene Stufe von Glück und Wohlfahrt zu
heben, die beständig der Gegenstand Unserer Wünsche und der Zweck
Ünserer Sorge und Anstrengung sein wird.“
Albert Richter, Quellenbuch.
174. Stein in Petersburg.
Gegen Ende August des Jahres 1812 stand ich vor dem be—
rühmten Minister Freiherrn von Stein.
Er empfing mich freundlich mit den Worten: „Gut, daß Sie
da sind. Wir müssen hoffen, daß wir hier Arbeit bekommen.“ In
bester, getreuester Meinung hatte er mich zu sich gewünscht und ge—
rufen, und ich, wie ich vor ihm stand, schien einem Bilde solches
Wohlwollens zu entsprechen. Er empfing mich wirklich mit solcher
fröhlichen Zärtlichkeit, als hätten wir uns schon Jahre gekannt, und
ich, mil welcher hohen Verehrung ich auch vor den berühmten Mann
getreten war, deuchte mir fast wie vor einem alten Bekannten vor
ihm zu stehen. Ich mußte sogleich mit ihm zu Mittag essen, dann
beschied er mich auf den morgenden Vormittag. Ich war im Hotel
Demut abgestiegen, wo er wohnte. Wenige Wochen darauf bezog
er ein stolzeres, ministerlicheres Palais.
Stein wies mir nun ungefähr die Stellung an, welche ich mit
und unter ihm haben sollte. Das Unter aber hat er niemals gegen
mich gebraucht. Über seine Stellung zu dem hohen Zaren sprach
er nimmer ein Wort, sondern schloß dann kurz mit den Worten ab:
„Sie wissen ja, warum und wozu ich hier bin, so gut Sie es wis—
sen, warum Sie so weit nach Osten ziehen gewollt haben. Unsere