Full text: Deutsches Lesebuch für die weibliche Jugend

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Bewässerung und des heißen Klimas ist Ceylon das Land der Palmen, des 
Kaffeebaums und des Teestrauches. Ceylon und die Landschaft Assam liefern 
jetzt schon mehr Tee als China, das Heimatland des Tees. Ceylon erzeugt 
auch den besten Zimt und viel Pfeffer. 
4. Mivtsckaftlicke Verhältnisse. Der größte Grundbesitzer der Wel^ 
ist die indische Regierung. Im Nordeu, wo der Kleiubesitz vorherrscht, pachtet 
der Pächter sein Laud unmittelbar von der Regierung. Im Süden haben einzelne 
Pächter große Flächen vom Staate auf eine Reihe vou Jahren übernommen. 
Sie geben sie dann an Unterpächter ab. Die Regierung hat durch Anlage von 
künstlichen Bewässerungen und die Ciusühruug des Teeanbaus die Erträge 
des Landes sehr gesteigert. 
Durch die Fürsorge der englischen Regierung hat Indien das dichteste 
Eisenbahnnetz in Asien. 'Infolgedessen können die Mineralschätze ausgenutzt 
werden. Indien liefert die meisten Kohlen in Asien. Es gewinnt für 
50 Millionen Mark Gold, ist auch reich an Edelsteinen aller Art. In neuerer 
Zeit hat sich auch der Fabrikbetrieb nach europäischem Muster sehr ausgedehnt. 
In Baumwollgarnen tritt Indien auf dem asiatischen Markt schon in Wett- 
bewerb mit England. 
5. Handel. Der Außenhandel Indiens ist größer als der aller übrigen 
Staaten Asiens. Die Einfuhr hatte 1909 einen Wert von 1850 Millionen 
Mark, die Ausfuhr 2170 Mill. Mark. Die Hauptgegeustände der Ausfuhr 
sind Jute, Baumwolle (343), Reis, Häute, Öle, Tee, Lpium (116), Weizen, 
Wolle, Kaffee, Holz. Obwohl Indien viel Rohbaumwolle gewinnt, führt es 
doch für über 500 Mill. Mark Baumwollgewebe eiu. Die wichtigsten Gegen¬ 
stände der Einfuhr sind daneben Metallwaren, Zncker, Eisenbahnmaterial, 
Seide, Kleiderstoffe, Farbwaren, Papier. Die Hauptverkehrsländer für Indien 
sind England, die Kolonien Englands, Deutschland, die Vereinigten Staaten, 
China, Japau. 
6. Die kenokner. In Vorderindien treffen wir fast alle Menschen- 
raffen und Bekenner der Hanptreligionen. Das Hauptvolk siud die Hindu. 
Sie haben die dunkleren Dravidas aus dem sruchtbareu Hindostan nach 
dem südlichen Dekan verdrängt. Die Hindu haben einen schönen, kräftigen 
Körperbau. Sie siud klug und geschickt. Sie haben großartige Bauwerke 
errichtet. 
Tie alte Einteilung der Hindn in streng geschiedene Kasten läßt sich in 
der Neuzeit nicht mehr genau durchführen. Nach Ansicht der Hindn gingen 
aus dem Mnnde Brahmas die Priester, aus seinen Armen die Krieger, aus 
seineu Scheukelu die Kaufleute und ans seinen Füßen die Handwerker und 
Diener (Kulis) hervor. Die Urbevölkeruug wurde von den eingedrungenen 
Hindu verachtet und gemieden (Parias). Neben Brahma, dem Schöpfer,
	        
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