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„O Wissis, liebe Missis! halten Sie mich nicht für undankbar;
denken Sie nicht schlimm von mir — ich habe alles gehört, was Sie
und der Herr heut abend sagten. Ich werde den Versuch machen,
meinen Knaben zu retten. Sie werden mich nicht tadeln. Gott segne
und belohne Sie für alle Ihre Güte.“
Nachdem sie dies hastig zusammengefaltet und adressiert hatte,
ging sie an eine Kommode und machte ein kleines Kleiderbündel, und
die Fürsorge einer Mutter ist so zärtlich, daß sie selbst in dem
Schrecken dieser Stunde nicht vergaß, in das kleine Päckchen ein paar
Lieblingsspielsachen des Knaben zu legen, während sie einen bunt—
bemalten Papagei zurückbehielt, um ihn damit zu unterhalten, wenn
es nötig geworden sein würde, ihn zu wecken.
Es kostete einige Mühe, den kleinen Schläfer zum Erwachen zu
bringen, aber nach einigen Anstrengungen richtete er sich auf und
spielle mit seinem Papagei, während seine Mutter Hut und Schal
anlegte.
„Wohin gehst du?“ fragte er, als sie sich mit seinem Röckchen
und Mützchen dem Bette näherte.
Seine Mutter kam näher und blickte so eindringlich in seine
Augen, daß er sofort erriet, daß etwas Ungewöhnliches im Werke sei.
„Still, Harry,“ sagte sie, „du darfst nicht laut sprechen, sonst
hört man uns. Es ist ein böser Mann gekommen, um den kleinen
Harry von seiner Mutter wegzunehmen und ihn im Finstern fort⸗
zuschaffen, aber die Mutter wird das nicht zulassen. Sie wird ihrem
kleinen Harry die Mütze aufsetzen und das Röckchen anziehen und
mit ihm davonlaufen, damit ihn der häßliche Mann nicht fangen
kann.“
Unter diesen Worten hatte sie die einfache Kleidung des Knaben
befestigt, nahm ihn auf ihren Arm, flüsterte ihm zu, daß er sehr
still sein müsse, öffnete eine Tür ihres Zimmers, die auf die äußere
Veranda führte, und glitt geräuschlos aus dem Hause.
Es war eine funkelnde, frostige, sternenhelle Nacht; die Mutter
schlug ein Tuch dicht um ihr Kind, das, von einem unbestimmten
Schrecken erfüllt, still an ihrem Halse hing.
Der alte Bruno, ein großer Neufundländer, der unter der Vor—
halle schlief, erhob sich mit einem Knurren, als sie in seine Nähe
kam. Sie rief leise seinen Namen, und das Tier, ein alter Günst—
ling und Spielkamerad von ihr, wedelte mit dem Schweife und
schickte sich augenblicklich an, ihr zu folgen, wenn er auch in seinem
einfachen Hundekopfe nicht begreifen zu können schien, was eine solche
Nachtpromenade bedeuten möge.
Wenige Minuten brachten sie zu der Hütte des Onkel Tom;
Eliza blieb hier stehen und klopfte leise an das Fenster.