fullscreen: Lesebuch für Fortbildungsschulen

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In öffentlichen Lokalen und Theatern müssen alle Sitze viel breiter 
sein als in Europa, um dem Besitzer mehr Raum zum Drehen und 
Wenden zu gewähren. Dessenungeachtet läuft in jedem Zwischenakte die 
größte Hälfte des männlichen Publikums hinaus, um ihrem unsteten 
Charakter eine Abwechslung zu bieten. Diesem ist es auch zuzuschreiben, 
daß der Amerikaner nicht gerne Verpflichtungen eingeht, die ihn in einem 
gewissen Verhältnisse auf eine festbestimmte Zeit fesseln. 
Diese Schilderung bezieht sich hauptsächlich auf jenen Hauptteil der 
weißen Bevölkerung, welche aus dem älteren Grundstocke der europäischen 
Bevölkerung besteht und vorwiegend englischer Abkunft ist und daher 
„Anglo-Amerikaner“ genannt wird. 
Die zwei anderen Hauptteile der Unionsbevölkerung führt die Ein— 
wanderung ins Land. Diese Einwanderer sind die Deutschen und die Iren. 
Die Niederlassungen der Deutschen, denen sich germanische Neben— 
völker (Holländer, Schweizer, Dänen us. w.) anschließen, befinden sich 
hauptsächlich in Pennsylvanien, auf beiden Seiten des Ohio, dem Michigan— 
see entlang, auf dem westlichen Ufer des Mississippi, rings um St. Louis 
und in Missouri. Hauptsächlich seit dem deutsch-französischen Kriege sind 
die Deutschen aus einer bloß privaten Existenz heraus mehr in das öffent— 
liche Leben eingetreten und haben allmählich sich die Stellung einer 
selbständigen Macht errungen. Daher kommt es auch, daß der deutsche 
Unterricht in Amerika nicht nur in den Privatschulen, sondern sogar in 
den öffentlichen amerikanischen Schulen sich immer mehr verbreitet. 
Als dritter Hauptteil der Bevölkerung ist die irländische Einwanderung 
anzusehen. Die Irländer halten sich mit Vorliebe in den Staaten am 
Atlantischen Ocean auf und bilden die Masse der Fabrikarbeiter und der 
dienenden Klasse in den großen Städten. New-Yorks Einwohner sind 
ein Viertel Irländer und entscheiden oftmals die Wahlen. Alle anderen 
Parteien müssen ihnen leider allenthalben Zugeständnisse machen, obwohl 
der Irländer durchschnittlich ziemlich ungebildet und roh ist. 
Die weiteren Bestandteile nicht europäischer Herkunft sind die Chinesen 
und die Schwarzen. Die Chinesen bewohnen hauptsächlich Kalifornien. 
Sie besitzen eine Menge trefflicher Eigenschaften. Sie sind nicht nur ruhig, 
harmlos, friedliebend, folgsam und in ihren Ansprüchen äußerst mäßig, 
sondern zum Nachahmen geschickt, thätig, fleißig und ausdauernd. Diesen 
vielen guten Eigenschaften stehen indes manche andere gegenüber, welche 
die Unbeliebtheit der Chinesen erklären. Ihre Bildungsstufe ist eine niedere, 
und dann bilden sie gleichsam eine Kaste für sich. Sie schließen sich nie 
an andere an, suchen stets ihren Vorteil, sind lügenhaft und starren vor 
Schmutz. Bei weitem der größte Teil der in Amerika lebenden Chinesen 
sind nicht viel mehr als Sklaven. 
Der Neger ist als Sklave nach den Vereinigten Staaten gekommen. 
Jetzt hat der Unterschied der Hautfarbe keine Geltung mehr. Es fielen 
die Schranken, welche Schwarze und Weiße voneinander schieden. Dem 
Neger steht jetzt der Weg zum Präsidentenstuhle offen. Von sehr seltenen 
Ausnahmen abgesehen, haben sich jedoch die Neger des in sie gesetzten 
Vertrauens nicht würdig erwiesen; sie wollen weder arbeiten noch lernen. 
aller Schulen versinken sie immer tiefer in Unwissenheit und Aber— 
glauben.
	        
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