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f r i e d e n s durch Werkfrömmigkeit an sich selbst 
erfahren. 
5. Luther war nach Seelenkämpfen innerster Wahr¬ 
haftigkeit zu dem grundlegenden Gedanken der „Recht¬ 
fertigung des Menschen vor Gott allein durch den 
Glauben“ gelangt: 
a) durch die Entdeckung, daß das Wort poenitentia (Reue) 
im griechischen Urtexte [xetavota (Sinnesänderung) heiße, 
b) durch die Erkenntnis, daß die christliche Lehre ursprünglich 
also nicht Werkgerechtigkeit als Genugtuung für 
die Sünde sondern fortdauernde, umfassende 
Sinnesänderung fordere. 
6. Luther traf als ein Mann des Volkes in seinen Reden und Lehren 
den rechten Volkston: 
„Das ist nicht mehr das katholische Deutschland von ehe- 
demjneunZehnteile erheben das Feldgeschrei: Luther! 
— und für das übrige Zehntel lautet die Losung wenigstens: 
Tod dem römischen Hofe.“ (Nuntius Aleander). 
58. Wodurch unterschied sich die vom Volke empfundene Opposition von 
der durch Luther vollzogenen? 
1. a) Das Volk richtete seine Angriffe nur gegen die aus dem 
kirchlichen Systeme sich ergebenden M i ß - 
bräuche — 
b) Luther machte das kirchliche Prinzip selbst zutu 
Gegenstand des Angriffes. 
2. a) Das Volk erschöpfte seine Kraft in dem Rufe nach einer 
Reform der Kirche an Haupt und Gliedern — 
b) Luther beseitigte die durch die päpstliche Kirche zwischen 
Gott und dem Menschen errichtete Schranke. 
d) Ausschreitungen und Auftreten gegen die neue Lehre. 
59. Welche Gefahren drohten der neuen Lehre? 
1. Die religiösen Ausschreitungen der „Zwickauei 
Schwarmgeister“ (Bilderstürmer) und der „W ieder- 
täufer“ [62]. 
2. Die erfolglose Erhebung der Reichsritter [64]. 
3. Die sozial-politischen Aufstände der Bauern [65—69]. 
4. Das plötzlich tatkräftige Auftreten Karls V. [70]. 
5. Die Spaltung der Bekenner in Lutheraner und Re¬ 
formierte [93]. 
60. Wie stellte sich Luther zu den sozialen und religiösen Aufständen? 
1. Er eilte beim Ausbruche der Wittenberger Unruhen ohne Rücksicht 
auf seine persönliche Sicherheit von der Wartburg aus dorthin 
und bannte durch gewaltige Predigten den Aufruhr:
	        
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