Full text: Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen (Teil 2)

166 Sechster Zeitraum. Vom Beginn d. Reformation bis zum Westsälischen Frieden. 
Niederlassungen in vielen großen Stödten1, wie Köln, Wien, München 
u. a. Der erste deutsche Jesuit war Petrus L^iüsius (Peter de 
Hondt) aus Nymwegen, einer der einflußreichsten katholischen Reformatoren 
des 16. Jahrhunderts. 
Unter den Gelübden wurde den Ordensmitgliedern besonders der Ge- 
horsam gegen die Obern und den Papst eingeschärft. Als Hauptziele 
steckten sich die Jesuiten: die Bekehrung der Heiden zum Christen- 
tum, die Befestigung des katholischen Glaubens und die sittliche Erneue- 
rung des katholischen Lebens durch Seelsorge und Predigt (Volks- 
Missionen), besonders aber durch den Unterricht der Jugend, endlich 
die Verteidigung der katboliscken Lebre durch Wort und Schrift 
Viele wirkten als Gewissensräte und Beichtväter an Fürstenhöfen; die Schulen 
der Jesuiten wurden von zahlreichen Prinzen fürstlicher Häuser besucht, 
die später als Herrscher die Grundsätze des Ordens in ihren Ländern 
durchführten. 
^te Ohnmacht des Deutschen Reiches nach außen. Wegen der 
religiösen Streitigkeiten, die auch nach dem Augsburger Religionsfrieden 
fortdauerten, und infolge des unter den Ständen herrschenden Mißtrauens 
war das Reich in seiner auswärtigen Politik fast gänzlich gelähmt. 
a) Im Nordosten gingen ungefähr hundert Jahre nach dem zweiten 
Thorner Frieden (S. 203) die Besitzungen des Deutschen Ordens Livland 
und Kurland verloren. Livland wurde polnische Provinz, Kur- 
land polnisches Lehen (1561). 
ß) Im Nordwesten bereitete sich mit dem Ausstände der Nieder¬ 
lande gegen Philipp II. bereit völlige Trennung von Deutschland vor. 
y) Das Verhältnis zu bert Türken blieb fortwährend gespannt. 
Der Tod des gewaltigen Sultans Suleiman im Lager vor Sziget2 (1566) 
brachte den deutschen Grenzlanden nicht die gewünschte Erleichterung; denn 
der Kaiser Maximilian vermochte mit dem zuchtlosen Reichsheere nichts an- 
zufangen und verpflichtete sich wie sein Vorgänger Ferdinand zu einem 
Jahrestribut an die Türken. 
Der unermüdliche Vorkämpfer gegen den Erbfeind der Christenheit war der 
Papst Pius V. Es gelang ihm, ein Bündnis mit Venedig und Spanien zu 
1 „Bernardus valles, montes Benedictus amabat, 
Oppida Franciscus, celebres Ignatius urbes." 
(Bernard [von Clairvaux = helles Tal) liebte die Täler, Benedikt die Berge, 
Franziskus die kleinen, Ignatius die volkreichen Städte.) 
2 Die Stadt wurde von dem Grafen Niklas Zriny heldenmütig ver¬ 
teidigt und erst nach dessen Opfertod von den Türken eingenommen. Vgl. Körners 
Drama „Zriny". ^ 
Jl^f tftZ ■: rV lv O- I t" v\ : >j
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.