h. Leipzig als Handelsstadt. 185
Westlich von der Elster wohnten damals Deutsche, mit denen
die Sorben⸗Wenden fortwährend Kämpfe führten. Als Kaiser Hein⸗
rich Lan der Spitze Deutschlands stand und seine siegreichen Kriege
gegen die Slawen führte, fühlten auch die Sorben⸗-Wenden von Lipsl
seine Macht und unterwarfen sich ihm.
Der Kaiser ließ dort, wo die Parthe in die Pleiße mündet,
eine feste Burg errichten, die den Deutschen eine sichere Zufluchts—
stãtte vor den feindlichen Sorben bot. nit der Zeit mehrten sich
die Deutschen in der Gegend Und bauten unter dem Schutze der
Burg ihre Holzhäuser, die bald so zahlreich wurden, daß sie eine
weite Fläche bedeckten. Die jetzige innere Stadt, deren Mittelpunkt
der Morttplah ist, bildele um das Jahr 1000 den Wohnsitz der
Deutschen, während westlich davon die Sorben ihre Hütten aufge—
schlagen hatten.
Wie sich die beiden nebeneinander wohnenden Völkerstãmme in
Sprache, Suͤten und im Glauben unterschieden, so wichen sie auch in
ihrer Tätigkeit voneinander ab.
Waäãhrend die Sorben⸗Wenden nur für die Herstellung von Ge⸗
brauchsgegenständen sorgten, soweit sie deren für ihre eigene Person
und Haushaltung bedurften, trieben die deutschen Einwanderer schon
mancherlei Gewerbe und tauschten die Erzeugnisse ihrer Arbeit mit
ihren Nachbarn aus. Wenn aus Lipsk mit der Zeit eine der ersten
Handelsstaädte Deutschlands geworden ist, so hat es dies lediglich den
deutschen Bewohnern zu verdanken. Fast jedem Handwerke war in
jener Zeit eine besondere Gasse oder Straße zugewiesen, und es gibt
noch heute Straßen, die nach den betreffenden Gewerben benannt sind,
z. B. Böttcher⸗/ Gerber⸗, Töpfer-, Schuhmacher-⸗ und Kupfergasse.
Wegen seiner günstigen Lage in der Mitte Deutschlands und
wegen der sicheren Heerstraßen, die hier mündeten, eignete sich Lipsk
ganz besonders zu einer Handelsstadt. Aus allen Gegenden des
deuischen Vaterlandes führten die Lastwagen Waren herbei, die auf den
Marki zu Lipsk gebracht wurden. Getreide, feine Gewürze, Hãäute,
Tuch⸗ und Pelzwaren wurden hier gekauft und verkauft, und so be⸗
saß der Ort bald eine große Zahl reicher Kauf⸗ und Handelsherren.
Weil die Märkte damals stets durch einen Gottesdienst oder eine Messe
eröffnet wurden, nannte man sie kurzweg Messen.
Eine außerordentlich mächtige Foͤrderung ward Lipsk durch den
Markgrafen Otto den Reichen zu leil, denn dieser ließ es nicht nur
mit allen Rechten einer Stadt ausstatten, sondern auch mit festen
Mauern und tiefen Laufgräben umgeben und setzte es dadurch in
den Stand, sich gegen anrückende Feinde mit Erfolg zu verteidigen.
Segensreicher noch als diese Vergünstigung erwies sich aber die Grün—