z8. Der Hatz und seine Bewohner. 195
gefühlvoller Teilnahme hinzu, „welches am lustigstrahlenden Weih—
nachisabende mit Frohsinn nach jenen Posthörnchen greift, hat keine
Ahlung von dem Unben Dämmerlichte, das dort am Walde in der
armseligen Hütte seines Verfertigers zittert; aber daß es die Eltern
wüßten und rechtzeitig dem Kinde erzählten, das wäre gut.“
J. Kutzen. Gekürzt.)
;
58. Der Harz und seine Bewohner.
Einen allgemeinen und alten Nutzen gewährt der Harz durch
seinen Waldreichtum. Zwar fehlt dieser dem höchsten Gipfel, dem
Brocken; allein gleich unter ihm steigen die Wälder der abgehär—
teten und anspruchslosen Fichte bis gegen 1000 Meter über den
Meeresspiegel, und bis zu 500 Meter gedeihen, namentlich im Unter—⸗
harze, überall die herrlichsten Laubwälder.
Das Holz nimmt große Flächenräume ein, und der Waldbau
beansprucht besonders in dem rauheren Oberharze, wo bei weitem
Nadelholz vorherrscht, eine Hauptsorge und Hauptbeschäftigung der
Bevölkeruͤng, von der wohl die Hälfte mit ihren Hoffnungen und
ihren Arbeilen auf die Erzeugnisse des Waldes angewiesen ist. Na⸗
türlich; denn er ist nebst Weidegrund, welcher eine bedeutende Rind—
viehwirtschaft veranlaßt und begünstigt hat, fast die einzige Kultur⸗
form, die dort in Rücsicht auf Boden und hohe Lage sichern Ertrag
gewährt. Daher hatte hier auch die in den Meilern betriebene
Waldköhlerei schon in sehr frühen Zeiten Pflege und später eine er—
hebliche Ausdehnung gewonnen. Sie hatte ihren Hauptsitz hoch im
Gebirge, wohin sich der Fuß des Reisenden selten verirrt, meist
in unmittelbarer Nähe der Erzgruben und Schmelzöfen. Das frisch
gefällte Holz verliert durch seine Verkohlung in den Meilern gegen
drei Viertel seines Gewichtes an Wasser und anderen schädlichen Bei⸗—
mengungen, so daß ein Zentner Holz etwa 25 bis 30 Pfund Kohle
hinterläßt; dabei schwindet sein Raummaß fast um ein Drittel. Man
denke nun an die Vorteile für die Verwendung dieses wichtigsten aller
gewerblichen Rohstoffe sowohl überhaupt, wie für den Transport!
Der Wald des Harzes, dieser vornehmste Schmuck der ganzen
Gegend, eine Quelle der Hauptfreuden und Genüsse des Reisenden
und Wanderers, ist auch eine Hauptstütze für den Bergbau, ja, man kann
sich letzteren, der aus dem Walde seine Maschinen, die dicken Stützen
seiner Gruben und die Feuerung seiner Hütten bezieht, ohne ihn
gar nicht als möglich vorstellen. Werden doch die Bergleute, wenn
sie die Unzahl von Balken und Brettern betrachten, die sie in ihren