Full text: Deutsches Lesebuch für Handelsschulen und verwandte Anstalten

8 59. Bilder aus London. 
Ural ausgegangen sind, ihr guter Ruf hat sie später selbst über den 
Ozean hinüber geholt, und vor Jahrhunderten bereits sind sie in 
Peru und Mexiko, so wie später in AÄustralien Lehrer der unterirdi— 
schen Kunst geworden. Ebenso hat der Harz gewisse allgemeine Wissen⸗ 
schaften gefördert und fördert sie noch, welche wieder auf jene einen 
wohltätigen Einfluß üben; denn die Geologen und Botaniker Nord 
deutschlands haben ihn, weil er ein so bequem liegendes und für sich 
abgeschlossenes Gebirgsgebiet ist, fast immer für ihre ersten Studien, 
Erfahrungen und Entdeckungen aufgesucht. Kein geringes Verdienst 
hat sich für unsere Zeit die seit 1810 in Klausthal bestehende und 
zum Range einer Bergakademie erhobene Bergschule erworben an 
J. Kutzen 
59. Bilder aus London. 
Von den bemerkenswerten Eigenschaften des englischen Volkes 
legt die britische Hauptstadt, die größte Stadt des Erdballes, 
das beredteste Zeugnis ab. Dieses London verkörpert gleichsam 
den ganzen britischen Staat, England selbst wie auch die vielen 
auf allen fünf Erdteilen zerstreuten, das Mutterland an Größe 
und Einwohnerzahl weit übertreffenden englischen Kolonien und 
Besitzungen. Von hier gehen die Fäden aus, die Englands Po⸗ 
litik, Englands Industrie und Handel leiten. Hier sammelt sich 
Handel und Verkehr aller Nationen. Jedes Land, jeder Himmelsstrich 
sendet seine Erzeugnisse nach London, von wo aus sie dann über ganz 
Europa verbreitet werden. Daß unter solchen Umständen in London 
ein Reichtum und Gewerbefleiß, aber auch oft Armut und Sittenver— 
derbnis angetroffen werden, wie sonst vielleicht nirgends, ist begreiflich. 
Die Paulskirche, ein schöner Kuppelbau auf einem Hügel in der 
City, dem eigentlichen Stadtkern, enthält Denkmäler berühmter Eng— 
länder, meist See- und Kriegsmänner, und bietet von ihrem Turme 
aus den besten Überblick über die Riesenstadt. Hier öffnen sich gegen 
den Fluß zahlreiche enge Straßen und Gassen. Sie führen in das 
unentwirrbare Straßennetz der City, welche den Brennpunkt des eng— 
lischen Großhandels bildet. Dieser Stadtteil mit seinen engen Straßen 
und winleligen, von Steinkohlendampf geschwärzten Häusern dient 
vorwiegend als Geschäftsplatz, hier sind fast alle Kontore der großen 
Handlungshäuser. Den Tag über erledigt hier der Kaufmann sein 
Geschäft; der Abend führt ihn hinaus nach seinem Landhause in den 
Kreis seiner Familie. Hart am Ufer der Themse erhebt sich der fin— 
stere, von Gräben umgürtete Tower, als „Zwing-London“ von 
Wilhelm dem Eroberer erbaut und später als Staatsgefängnis be—
	        
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