Die Bearbeitung der Porzellanerde.
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Goldsachen haben mithin, wenn sie neu sind, einen schwachen Überzug
von reinem Golde. Aus dem Gesagten ergiebt sich, daß der Käufer
von Goldgeschmeide sehr auf die Ehrlichkeit des Händlers angewiesen
ist. Jedenfalls ist es als eine Unklugheit zu bezeichnen, wenn jemand
meint, sein Geld am besten in goldenen Schmucksachen und Prunk⸗
stücken anlegen zu können.
Für die Reichsgoldmünzen ist als Münzfuß, d. h. als feststehen—
des Verhältnis zwischen Gold und Kupfer, 900: 100 angenommen,
d. h. nur ein Zehntel des Gesamtgewichtes einer Goldmünze besteht
aus Kupfer. Unsere Nachbarstaaten Frankreich, Belgien und die
Schweiz haben denselben Münzfuß. Da bei großen Geldsendungen die
Münzen nicht gezählt, sondern gewogen werden, so ist die Wertberech—
nung einer großen Menge von Goldmünzen der genannten Länder
sehr leicht. Aber nicht alle Länder haben einen für derartige Rech—
nungen gleich bequemen Münzfuß. Doch kommt man heutzutage
noch leicht davon im Vergleich zu früher, da jedes Monarchlein auch
seine besonderen Thälerchen und Dukätchen und sein ganz apartes
Münzfüßchen haben wollte und wirklich hatte. Am schlimmsten war
die Verwirrung im „heiligen römischen Reiche deutscher Nation“, was
zur Folge hatte, daß die Deutschen, nur um solch bösen Rechenexempeln
aus dem Wege zu gehen, für sich die Armut erkoren und das Reich—
werden den Engländern, Niederländern und Franzosen überließen.
Da die großen Herren Kaufleute ihre Thaler und Goldkronen doch
nicht zählen, sondern nur so sackweise auf die Wagschale werfen, so
bedürfen sie gar nicht einmal gemünzter Edelmetalle. Wirklich werden
im Großhandel zuweilen ganz mächtige Klumpen ungemünzten Silbers
oder Goldes als sog. Gold- bezw. Silberbarren in Zahlung gegeben
und genommen. Im Kleinhandel mit Wissenschaften, Künsten, Waren
dagegen kommt man bequem mit gemünzten Edel- und Unedelmetal—
len aus. 8. Busemann, Zeitschrift der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung.
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6. Die Bearbeitung der Porzellanerde.
1. Vier Elemente sind die wichtigsten Bestandteile jener Felsart,
aus denen sich das Kaolin oder die Porzellanerde abscheidet. Diese
vier Elemente sind das Silicium, Kalium, Aluminium und der
Sauerstoff. Bei der Verwitterung und der chemischen Zersetzung
des Gesteins scheiden die vier Genossen voneinander in der Weise, daß
sie sich in Gruppen von je zwei und zwei vereinigen. Kali und Kiesel—
säure bilden miteinander kieselsaures Kalium, einen Stoff, der sich
weiter umbildet, dann teilweise im Wasser löst und fortgeführt wird.