Full text: Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen sowie für landwirtschaftliche Winter- und Ackerbauschulen

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III. Der Landwirt in Gemeinde und Staat. 
96. Dem Kaiser und dem Reiche getreu bis in den Tod. 
1. Es rauschen durch die Gauen 
viel Ströme groß und klein; 
doch keiner ist zu schauen, 
der schöner als der Rhein! — 
Mit deinen Rebenreichen, 
mit deiner Burgenkron', 
wer kann sich dir vergleichen, 
du starker Alpensohn! 
2. Es zieht zu deinen Borden 
aus Deutschland alt und jung. 
Wer trüben Sinns geworden, 
dem giebst du neuen Schwung, 
dem flammt es durch die Seele 
wie mildes Maienlicht, 
dem ward in Herz und Kehle 
die Rede zum Gedicht! 
3. Nicht um der Schönheit Prangen, 
um weingefüllten Krug 
kommt, Rhein, zu dir gegangen 
der Deutschen Pilgerzug. 
Daß du ins Herz geschlossen 
von allen, Bessres thut's: 
um dich, o Strom, geflossen 
sind Ströme deutschen Bluts! 
4. Das läßt die Pulse klopfen 
bei dir so wundersam; 
des Herzbluts Purpurtropfen 
gab dir ein jeder Stamm 
beim Schlachttrompetenschalle 
im tobenden Gefecht; — 
drum haben alle, alle 
an dich ein gleiches Recht! 
5. Um deutsch dich zu bewahren 
in heißem Waffenspiel, 
wie sind dahingefahren 
der Männer, ach, so viel! 
Wie sie zum Tode sanken 
hin auf dem Feld der Ehr', 
das wollen wir mit Danken 
vergessen nimmermehr! 
6. Getreu dem Reich, dem Kaiser 
das Herz entgegenschlägt, 
solang noch grüne Reiser 
die deutsche Eiche trägt, 
solang am Rhein sich färben 
noch Trauben gelb und rot; — 
im Leben und im Sterben 
getreu bis in den Tod! 
E. Rittershaus.
	        
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