Von der Ernährung der Pflanzen.
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man das Holz oder die Trockenmasse der Krautpflanzen auch noch so
sorgfältig verbrennt: immer bleibt Asche zurück. Die macht allerdings
meist nur einen ganz geringen Teil des Gewichts der Pflanzen aus,
beim Weizenstroh z. B. 5—6 Pfund von 100 Pfund Trockenmasse,
bei Tannenholz nur etwa /4 Pfund, bei dürrem Kartoffelkraut 181
Pfund, während die übrigen Gewichtsteile (von 100 Pfund Tannen—
holz also 991), Pfund) als Gase in die Luft entweichen. Und was
steckt in der Asche? Erdige (mineralische) Stoffe müssen es sein; denn
sonst wären sie mit verbrannt wie die Kohle.
Diese Aschenbestandteile sind Kalium, Magnesium, Natrium, Kalk—
erde, Kieselerde, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Eisen und meist auch
noch Kochsalz.
116. Woher die Bslanzennährstoffe stammen.
Nun entsteht die Frage, woher die Pflanzen die Nährstoffe bekommen
und aufnehmen. Die meisten Leute meinen, alle Nahrung der Pflanzen
stecke im Boden, und mit den Wurzeln saugten sie dieselbe ein. Ein
großer Teil der Pflanzennahrung stammt in der That daher, und die
Wurzeln nehmen ihn auf, so zum Beispiel das ganze Wasser, das die
Pflanze braucht. Aber auch alle die erdigen, unverbrennlichen Bestand—
teile, die sich in der Pflanzenasche finden, das Kalium und Natrium, der
Kalk und die Kieselerde, das Kochsalz u. s. w., stammen gleichfalls daher
und kommen auch nur durch die Wurzeln in die Pflanze hinein. Was
aber die Wurzeln aufnehmen sollen, muß vollständig in Wasser gelöst
sein, sonst gehts nimmer in sie hinein. Und alle diese Stoffe, Kieselerde
und Kalk u. s. w, kommen auch in löslicher Form im Boden vor, als
Salze nämlich, wie das Kochsalz eins ist — und die Soda und die Pottasche
und die Vitriole ꝛc. Man nennt sie kurzerhand Boden- oder Nährsalze.
Woher stammt aber die Kohle, die die Pflanze nötig hat, der weitaus
größte Teil ihrer Trockenmasse? Und auf welchem Wege gelangt sie
in den Pflanzenkörper hinein?
Die Kohle oder, wie man auch sagt, der Kohlenstoff ist nicht
flüssig und kann auch nicht flüssig gemacht werden. Der Eintritt durch
die Wurzeln ist ihm mithin versperrt. Nun kennen wir aber eine Luft—
art, in der er vorkommt, die Kohlensäure. Und von ihr schluckt das
Wasser, wo es auch vorkommt, meist immer größere Mengen auf. (Das
Selterswasser hat bekanntlich solche Mengen davon, daß es ordentlich
sauer schmeckt, und die Kohlensäure nicht selten daraus aufperlt und ent—
weicht),. Mit dem Wasser wird nun zwar auch etwas Kohlensäure von
den Wurzeln aufgenommen, aber doch nur wenig. Die weitaus meiste
Kohlensäure nehmen die Pflanzenblätter aus dem unendlich großen
Luftmeer auf. Dessen Vorrat an Kohlensäure ist schier unerschöpflich
und nicht auszuleeren; denn Stunde um Stunde, Tag für Tag wird es
damit gespeist. Die Flamme des Lichts unserer Lampen, das Feuer auf
dem heimischen Herd wie unterm Kessel der Dampfmaschine oder im Glüh—
ofen des Eisenwerks erzeugen Kohlensäure. Wo Menschen und Tiere
atmen, da geben sie Kohlensäure an die Luft ab. Wo Körper gären,