Full text: Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen sowie für landwirtschaftliche Winter- und Ackerbauschulen

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I. Vom Ackerbau. 
Hier wird deshalb viel Laubstreu und Heidekraut, sowie Nadelstreu 
benutzt. Oft läßt sich das nicht ändern. Man muß eben aus der Not 
eine Tugend machen. Aber zu bedauern ist es immer. Laub und 
Nadeln und Heide saugen fast gar keine Flüssigkeit auf und verbinden 
sich auch schlecht mit dem festen Kot. Die Tiere starren vor Schmutz; 
auf dem Felde aber nimmt der Wind das Laub weg, und die Heide 
wird nach Jahren unverwest wieder aus dem Boden gepflügt. Auf 
dem Acker nützt das Laub also wenig, dem Walde schadet man aber 
geradezu, wenn man es ihm nimmt. Das Laub ist der natürliche 
Dünger des Waldes. Es enthält 6mal mehr Aschebestandteile als die 
gleiche Menge Holz. Wo man Laub im Walde holt, da raubt man 
ihm seinen Dung, da nimmt man ihm aber auch seine schützende Boden— 
decke, die den Boden vor Austrocknung und vor Kälte bewahrt. 
Das beste Ersatzmittel für Streustroh ist der Faser- oder Moos-⸗ 
torf. Die Torfstreu ist meist ebenso billig wie Stroh, zuweilen sogar 
billiger, kann aber doppelt so viel Jauche aufsaugen. Obendrein besitzt 
sie die vorzügliche Eigenschaft, das flüchtige Ammoniak wenigstens zum 
Teil festzuhalten, wodurch der Dünger wertvoller wird und die Siall— 
luft zugleich reiner. 
3. Beschaffenheit und Wert des Stallmistes hängen aber auch von 
den Tieren ab, von denen er stammt. Je weniger Nutzen man von 
den Tieren verlangt, um so besser ist der Dung, den sie liefern. 
Arbeitsochsen, welche den Winter über müßig im Stalle stehen, geben 
beinahe alle verzehrten Futterstoffe im Dünger wieder ab. Volljährige 
Mastochsen setzen größlenteils nur Fett an und liefern den größten 
Teil des Stickstoffs, der Phosphorsäure und des Kali aus dem Futter 
im Dünger ab. Braucht das Tier dagegen einen Teil seines Fuͤtters 
zur Bildung von Wolle und Milch, zum Knochen- und Fleischansatz, wie 
es beim heranwachsenden Jungvieh der Fall ist, so ist der Mist ärmer 
an Stickstoff und Aschebestandteilen. Auch nach den Tiergattungen ist 
der Stallmist sehr verschieden. Der Pferdemist hat andere Eigen— 
schaften als der vom Rind und Schwein. Man teilt hiernach den 
festen Stalldung in zwei Gruppen ein; a) in trocknen, stickstoffreichen, 
leicht zersetzlichen und deshalb hitzigen, und b) in feuchten, slickstoff⸗ 
armen und deshalb kalten Dünger. Zu den trocknen Düngerarten ge— 
hören der Schaf- und der Pferdedünger. Sie zersetzen sich schnell und 
erwärmen den Boden stark, sind aber in ihrer Wirkung auch nicht nach— 
haltig. Rinder-⸗ und Schweinedünger gehören zu den feuchlen Dünger— 
arten. Sie zersetzen sich langsam, halten dafür aber in ihrer Wirkung 
auch um so länger an. 
Wo der Mistwagen nicht hingeht, kommt der Erntewagen nicht 
her. — Ein Mistwagen nützt dem Bauer mehr als eine Kutsche. — 
Wer sein Stroh thut verkaufen, wird bald müssen vom Hofe laufen. 
Immer brav Stroh in die Scheuer, 
dann ist Speck und Brot nicht teuer. 
Eine Kuh, die Gutes frißt, giebt gute Milch und guten Mist.
	        
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