Full text: Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen sowie für landwirtschaftliche Winter- und Ackerbauschulen

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J. Der Landwirt in seinem Beruf. 
der Erfahrung und Klugheit. Die Erfahrung hält freilich eine teure 
Schule; es ist aber die einzige, in welcher Thoren etwas lernen.“ 
Also schloß Vater Abraham seine Rede. Die Leute hörten ihm 
aufmerksam zu und billigten seine weisen Lehren. Als aber die Ver— 
steigerung begann, — kauften die meisten ohne Verstand und Über— 
legung. B. Franklin. 
Mer alles hauft, was èr nmicht brauclt, 
muss bald versiuufen, was er braucht; darum. 
„Sei sSprα 
15. Sei ehrlich und redlich! 
Wie im ganzen Leben des Menschen, so müssen auch im Erwerbs— 
leben die Grundsätze der Sittlichkeit herrschen. So selbstverständlich 
das erscheint, so wird es doch oft vergessen, ja wohl gar von manchem 
bestritten. Da wird die „Wahrhaftigkeit“ als unanwendbar beiseite 
geschoben, um der Lüge und dem Betruge Platz zu machen; da wird 
gewissenlos gearbeitet, um einen größeren Gewinn zu haben; da werden 
Versprechungen gegeben, aber nicht gehalten u. . w. Wollten aber 
alle einer solchen unsittlichen Auffassung des Erwerbslebens anhängen, 
so würde schließlich der Erfolg jeder wirtschaftlichen Thätigkeit in Frage 
gestellt und die Wirtschaft des ganzen Volkes zurückgehen. Holland 
und England hätten niemals zu so hoher wirtschaftlicher Blüte gelangen 
können, wenn dort nicht von altersher die Geschäftswelt „reell“, d. h. 
wahr und gewissenhaft, gewesen wäre. Es kommt ja wohl einmal vor, 
daß ein Mensch Erfolge hat, trotzdem daß er unsittlich wirtschaftet; aber 
die Fälle, daß ein unsolider Geschäftsmann vorwärts kommt, sind ganz 
seltene Ausnahmen; die meisten derartigen Leute gehen elend zu Grunde— 
Es wäre auch wunderbar, wenn dem nicht so wäre; der Unerfahrene 
kann wohl einmal betrogen werden; er wird sich aber, wenn er zur 
Erkenntnis des Betruges gekommen ist, vom Betrüger abwenden, und 
so geht dessen Geschäst, anstatt daß es sich in dem Maße, als es be— 
kannter wird, erweitert, immer mehr und mehr zurück. Jene Gewerbe— 
treibenden, die sich unredlicher Miltel bedienen, um einen außerordent— 
lichen Gewinn zu machen oder die ehrliche Konkurrenz zu verdrängen, 
jene Bäcker, die das Brot zu leicht machen oder dem Mehl werlose 
Zusätze geben, jene Schuhmacher, die zu ihrer Arbeit schlechtes Leder 
nehmen, jene Bauern, welche die Milch fälschen, jene Fleischet, die un— 
gesundes Vieh einkaufen, werden schnell ihre Kuuden verlieren. 
Nach Kalle. 
Redlich sei des Herzens Grund; 
redlich spreche auch der Mund! 
16. Der redliche Schweizer. 
Von zwei alten Schweizern wird erzählt, dass sie einen 
Streit um eine Wiese hatten. Jeder glaubte, ein gutes Recht 
dazu zu haben. Da kam eines Tages der eine zum andern und
	        
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