B. Berufsarbeit und Berufssorgen.
sagte zu ihm: „Ich habe die Richter zusammenkommen lassen.
Wir sind beide nicht gelehrt genug, unsere Sache ins Reine zu
bringen. Komm morgen mit vor Gericht!“ Der andere ant-
wortete: „Ich kann morgen nicht; ich habe mein Heu gemähet;
es muss eingebracht werden.“ Nach einigem Besinnen fügte der-
selbe hinzu: „Geh du doch allein: sage den Richtern deine und
meine Gründe und lass sie dann entscheiden.“ Der andere nahm
es an, ging, führte beide Sachen in schlichter Wahrheit, kam am
Abend wieder, trat bei dem Widersacher ein und verkündete
ihm: „Die Richter haben für dich entschieden. Gottlob, dass
unser Hader aus ist.“ Vr. Anlfold.
Sei vwillfertig deinmem Widersacher bald, dieuweil du noch bei ihm
auf dem Mege bist. Matin. 5, B.
Vergleichen und vertragen frommt mehir als Zamnsi und Klagenm.
Gilts um ein Huhm eu rechten, sei gescheit;
nimm ein Bi daufur umnd lass den Mreit.
17. Abendllied eines Bauersmannes.
L. Das schöne grosse Taggestirne
vollendet seinen Lauf;
komm, wisch den Schweils mir von der Stirne,
lieb Weib, und dann tiseh auf!
2. Kannst hier nur auf der Erde decken,
hier unterm Apfelbaum;
da pflegt es abends gut zu schmecken
und ist am besten Raum.
3. Und rufe flugs die kleinen Gäste;
denn hör, mich hungert sehr;
bring auch den Kleinsten aus dem Neste,
wenn er niceht schläft, mit her!
4. Es leuchtet uns bei unserm NMahle
der Mond so silberrein
und guckt von oben in die Schale
und thut den Segen drein.
5. Nun, Kinder, esset, esst mit Preuden,
und Gott gesegn' es euch!
Sieh, Mond, ich bin wohl zu beneiden,
bin arm und bin doch reich!
M. Claudius.
Ncht Reichtum macht gqlücklich; Zufriedenheit macht reich!
Ee—
und wahrlich unsrer
18. Der Hexenmeister.
herbei den Zauberer vors hochnotpeinliche Gericht,
Folter entgeh der Hexenmeister nicht!