2
50
J. Vom Ackerbau.
wachsen auf Grundwasserfeldern. Und die Quecken erfreuen sich lustigen
Daseins. Ein Übermaß von Grundwasser muß darum hinaus aus dem
Boden, und man bringt es hinaus durch Entwässerung. Es werden
Gräben aufgeworfen, die nehmen es auf und führen es fort. Aber
wo solche offene Gräben ein Feld durchziehen, da geht viel Land ver⸗
loren, und das ist ein Schaden. Auch wird die Bestellung erschwert.
Die Grabenränder bilden sich leicht zu Unkraut- und Dornenhecken aus,
Iid das Raͤumen kostet Geld und Zeit. Ausgeräumt müssen die
Gräben aber werden. Ein verschlämmter oder mit Schnee verwehter
Graben ist schlechter als gar keiner; denn er bildet Wasseranstauungen,
hon denen die benachbarte Länderei von unten her ersäuft wird. Die
Raͤumung führt man zweckmäßig zeitig im Frühjahr aus. Und die
Fullmasse der Gräben, die meist aus sehr fruchtbarer Erde besteht,
fährt man am besten auf den Komposthaufen.
o. Viele Leute führen das Grundwasser durch Tonröhren, die sie
etwa 1 bis 11/2 m tief in den Boden legen, aus dem Acker fort. Das
nennen sie Drainieren. Die Drainage kostet Geld, viel Geld. Die
Kosten belaufen sich für 1/ ha etwa auf 40270 Mk. Und der Landwirt
hat wahrlich kein Geld zum Wegwerfen. Nutzlos im Acker wäre aber
das Geld vergraben, wenn die Drainage unrichtig ausgeführt würde.
Verstehst Du also von der Anlage nichts, so hole Rat bei solchen, die
Dir raten können, bei erfahrenen Landwirten und Fachmännern, von
deren Tüchtigkeit Du Beweise vor Augen hast. Dann aber geh auch
frisch ans Werk. Euer ganzer Plan am „Wasserloch“ würde einen
anderen Ertrag bringen, wenn er drainiert wäre. Die Kosten, die
Ihr dadurch hättet, würden in 4 bis 5 Jahren durch die Mehrerträge
vollständig gedeckt sein. Und wenn es auch 6, jas Jahre dauerte,
so wäre doch damit eine dauernde Einnahme fuͤr die Zukunft sicher
gestellt für Kind und Kindeskind.
Wenn ich auch sonst ein Feind alles Geldborgens bin — hier,
wo es sich um Anlage einer notwendigen Drainage handelt, meine ich,
heißt Geldborgen auüsnahmsweise mal Sparen. Der Staat hat für
solche Anlagen sogar Gelder bereit gestellt. Er gibt sie zwar nicht dem
einzelnen Bauer, welcher seinen kleinen Acker drainieren will. Der
Staat will, daß größere Flächen verbessert werden, und gibt daher
Ünterstützungen nur den genossenschaftlichen Vereinigungen vieler Land⸗
leule, die ihre zusammenliegenden Grundstücke gemeinsam drainieren
lafsen. Ein alleiniges Vorgehen eines kleinen Bauern beim Drainieren
iftja auch nicht möglich; wenn die Anlage von Nutzen sein soll, so
muß sie sich über eine ganze Feldlage erstrecken. Und dazu ist natürlich
gemeinsames Vorgehen nötig. So manche Firlefanzereien, die schwer
Geld kosten und überflüssig oder ganz unnüß sind, werden in vielen
Wirtschaften eingeführt, der Grund und Boden, das Fundament der
Landwirtschaft, aber wird recht oft vernachlässigt.
Draimere darum Deine Felder, Andres, ünd den neuen Kutsch—
wagen, danach Dein Begehr stand, kaufe nicht!
4. Die Drainage bringt eine zeitigere Abtrocknung der Felder