Full text: Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen sowie für landwirtschaftliche Winter- und Ackerbauschulen

Vom Feldbau. 
279 
mit Wiesenheu einen Vergleich aushält. Man unterscheidet ge— 
wöhnlich die Saaterbse mit weißen Blüten und glatten oder 
runzeligen, weiß bis gelb oder grünlich gefärbten Samen von 
der Aererbfe, welche violettfarbige Blüten und grünlich graue 
bis braunschwarze Samen trägt. Die Saaterbse findet hauptsächlich 
für menschliche Genußzwecke, die Ackererbse, wie die graue preußische 
oder die schwarze Sanderbse, auch Peluschke genannt, vorwiegend 
zur Viehfütterung Verwendung. Beide Arten eignen sich zur Kultur 
auf dem Felde. 
b. Die Erbse ist hinsichtlich des Bodens nicht sehr anspruchs— 
voll. Sie liebt mäßig feuchten und mäßig gebundenen Boden mit 
Kalkgehalt und alter Kraft. Man stellt sie gewöhnlich zwischen 
zwei Halmfrüchte und läßt gern Roggen hinterher folgen. Eine 
mäßige Stallmistgabe verträgt sie ganz gut; damit kein geiles 
Vlattwachstum eintritt, muß die Düngung nur zeitig genug er— 
folgen, andernfalls kann der Kornansatz geschädigt werden. Eigent— 
lich soll die Erbse auch ohne den Stickstoff des Stallmistes üppig 
gedeihen, wenn sie nur genug Kalk, Kali und Phosphorsäure 
zur Verfügung hat. Sie hat ja die Fähigkeit der Leguminosen 
oͤder Hülsenfruͤchte, sich den Stickstoff aus der Luft kostenlos zu 
holen. Winzige Pilze in den eigentümlichen Knötchen an den 
Wurzeln verhelfen ihr dazu. Deshalb gibt man der Erbse vielfach 
den Suckstoff nur für die anfängliche Entwicklung, nötigenfalls 
durch eine kleine Gabe Chilesalpeter, und sorgt dafür, daß sie sonst 
keinen Mangel leidet. Aufachten muß man, daß die Erbse nicht 
zu schnell wieder auf dasselbe Feld kommt, 6 Jahre sollen wenig⸗ 
stens dazwischen liegen. Vergißt man das, so gedeiht sie nicht mehr, 
es tritt eine Art Pflanzenmüdigkeit ein. 
c. Die Bestellung ist ähnlich der des Sommergetreides; da 
Frost nicht so leicht schadet, sät man im April, auch schon Ende 
März. Man kann breit ausstreuen, recht gut ist aber auch Drillen 
auf ca. 30 bis 40 em Weite. Nach dem Aufgange muß man den 
Voden lockern, durch Egge oder Haändhacke, und das Unkraut ver— 
tilgen. Anhäufeln ist nicht nötig. Nach und nach überziehen die 
Erbsen den ganzen Boden und machen ihn durch die Beschattung 
unkrautrein und schön gar. Die Reise tritt unregelmäßig ein, 
man tut aber gut, mit dem Schneiden oder Ausziehen zu beginnen, 
benn die unteren Hülsen dürr geworden sind. Die Pflanzen werden 
zu Wickeln zusammengelegt, nachgetrocknet, wobei das Wenden sehr 
vorsichtig zů geschehen hat, und dann eingefahren. 
Die Wicke. Von den Futterwickenarten, welche 
grün und getrocknet ein gutes Futter geben, wird am meisten die 
gemeine Saat wicke angebaut und für leichte Böden die Sand⸗— 
bide. Neuerdings werden auch die bei uns wild wachsenden 
Zaun⸗ und Vogel wicken zum Anbau empfohlen. 
Die Wicke ist anspruchsloser als die Erbse. Kalkhaltige, kräftige 
Lehmböden sagen ihr sehr zu. Sandboden ist nur für Sandwicke 
geeignet. Gegen ihre Vorfrucht ist die Wicke ziemlich gleichgültig.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.