Vom Feldbau.
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mit Wiesenheu einen Vergleich aushält. Man unterscheidet ge—
wöhnlich die Saaterbse mit weißen Blüten und glatten oder
runzeligen, weiß bis gelb oder grünlich gefärbten Samen von
der Aererbfe, welche violettfarbige Blüten und grünlich graue
bis braunschwarze Samen trägt. Die Saaterbse findet hauptsächlich
für menschliche Genußzwecke, die Ackererbse, wie die graue preußische
oder die schwarze Sanderbse, auch Peluschke genannt, vorwiegend
zur Viehfütterung Verwendung. Beide Arten eignen sich zur Kultur
auf dem Felde.
b. Die Erbse ist hinsichtlich des Bodens nicht sehr anspruchs—
voll. Sie liebt mäßig feuchten und mäßig gebundenen Boden mit
Kalkgehalt und alter Kraft. Man stellt sie gewöhnlich zwischen
zwei Halmfrüchte und läßt gern Roggen hinterher folgen. Eine
mäßige Stallmistgabe verträgt sie ganz gut; damit kein geiles
Vlattwachstum eintritt, muß die Düngung nur zeitig genug er—
folgen, andernfalls kann der Kornansatz geschädigt werden. Eigent—
lich soll die Erbse auch ohne den Stickstoff des Stallmistes üppig
gedeihen, wenn sie nur genug Kalk, Kali und Phosphorsäure
zur Verfügung hat. Sie hat ja die Fähigkeit der Leguminosen
oͤder Hülsenfruͤchte, sich den Stickstoff aus der Luft kostenlos zu
holen. Winzige Pilze in den eigentümlichen Knötchen an den
Wurzeln verhelfen ihr dazu. Deshalb gibt man der Erbse vielfach
den Suckstoff nur für die anfängliche Entwicklung, nötigenfalls
durch eine kleine Gabe Chilesalpeter, und sorgt dafür, daß sie sonst
keinen Mangel leidet. Aufachten muß man, daß die Erbse nicht
zu schnell wieder auf dasselbe Feld kommt, 6 Jahre sollen wenig⸗
stens dazwischen liegen. Vergißt man das, so gedeiht sie nicht mehr,
es tritt eine Art Pflanzenmüdigkeit ein.
c. Die Bestellung ist ähnlich der des Sommergetreides; da
Frost nicht so leicht schadet, sät man im April, auch schon Ende
März. Man kann breit ausstreuen, recht gut ist aber auch Drillen
auf ca. 30 bis 40 em Weite. Nach dem Aufgange muß man den
Voden lockern, durch Egge oder Haändhacke, und das Unkraut ver—
tilgen. Anhäufeln ist nicht nötig. Nach und nach überziehen die
Erbsen den ganzen Boden und machen ihn durch die Beschattung
unkrautrein und schön gar. Die Reise tritt unregelmäßig ein,
man tut aber gut, mit dem Schneiden oder Ausziehen zu beginnen,
benn die unteren Hülsen dürr geworden sind. Die Pflanzen werden
zu Wickeln zusammengelegt, nachgetrocknet, wobei das Wenden sehr
vorsichtig zů geschehen hat, und dann eingefahren.
Die Wicke. Von den Futterwickenarten, welche
grün und getrocknet ein gutes Futter geben, wird am meisten die
gemeine Saat wicke angebaut und für leichte Böden die Sand⸗—
bide. Neuerdings werden auch die bei uns wild wachsenden
Zaun⸗ und Vogel wicken zum Anbau empfohlen.
Die Wicke ist anspruchsloser als die Erbse. Kalkhaltige, kräftige
Lehmböden sagen ihr sehr zu. Sandboden ist nur für Sandwicke
geeignet. Gegen ihre Vorfrucht ist die Wicke ziemlich gleichgültig.