Von der landwirtschaftlichen Ausnutzung der Odländereien.
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Gründüngungspflanze ausgestreut und untergebracht werden. Wenn die
Heide nur ein Jahr liegen bleiben soll, so kann man Mergel oder Kalk
entweder gleich mit unterpflügen oder alsbald nach dem Umpflügen auf—
streuen, weil der Kalk die Entsäuerung und Verrottung der Heidenarbe
begünstigt. Thomasschlacke und Kainit werden stets, wie vorhin ange—
geben, aufgebracht.
Man verwendet auf 1 Morgen 10 Ztr. gebrannten Kalk oder von
Mergel, je nach dem Kalkgehalte desselben, entsprechend größere Mengen,
ferner 4 Ztr. Kainit und 2 Ztr. Thomasmehl. Auch ist das Aufbringen
von rund 10 Ztr. Boden als Impferde, wie dieses bei der Kultur des
Hochmoores beschrieben ist, vor der Ansaat der Gründüngungspflanze zu
empfehlen. Als Gründüngungspflanze kommt in erster Linie die Lupine
in Frage; die Aussaat derselben erfolgt Ende Mai, das Unterpflügen bis
Ende September, wenn man Roggen, oder auch später, wenn man eine
Sommerhalmfrucht folgen lassen will. Weitere Gründüngungspflanzen
sind Serradella, Klee oder auch Senf und Spörgel; es ist jedoch bei den
beiden letzteren Pflanzen auf eine Beidüngung mit stickstoffhaltigen Dünge—
mitteln Bedacht zu nehmen, weil diese Pflanzen nicht imstande sind, sich
den Stickstoff der Luft für ihre Ernährung dienstbar zu machen, wie dies
bei den übrigen Pflanzen der Fall ist.
Bei der Anlage von Wiesen auf Heidesandboden hat sich nachfolgende
Samenmischung als Einsaat auf 1 Morgen bewährt: 500 g Fioringras,
250 g Zittergras, 1250 g Kammgras, 750 g Rohrschwingel, 1600 8
Wiesenschwingel, 1000 g italienisches Raigras, 1260 g englisches Rai—
gras, 750 g Timothygras, 250 g Wiesenrispengras, 1000 g spätes Rispen⸗
gras, 250 g gemeines Rispengras, 250 g Bastardklee, 500 g Rotklee,
500 g Weißklee. Für den Anbau kommen neben den Wiesen- und Futter⸗
pflanzen in erster Linie Roggen, Hafer, Kartoffeln und Rüben in Frage.
Die Erfolge, welche durch diese verschiedenen Kulturverfahren auf den
bisher öde dalegenden Flächen erzielt worden sind, kamen auf der im
Herbste 1900 in Münster i. W. stattgehabten Ausstellung für Moor—
und Heidekultur in der Provinz Westfalen in hervorragendem Maße
zur Darstellung. Die dort angegebenen Durchschnittserträge waren für
1 Morgen auf
Roggen
Weizen
Gerste
Hafer
Runkelrüben
Steckrüben
Kartoffeln
Wiesenheu
Moorboden
232
97.00
36.90
Heidesandboden
r.
446. 00
310. 50
93.30
40. 50
Dieses sind gewiß Erträge, wie wir sie auch auf den besseren Böden
zum Teil nicht höher finden. Diese guten Erfolge bei der an sich ein—