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ID. Von der Viehzucht.
besser sei und was schlechter als in der eigenen, und daß es ihm
nicht in den Kopf wolle, daß „gut putzen“ besser sei als „gut
füttern“. Vom Putzen sei bei ihm noch kein Schwein stark und
fett geworden, wohl aber vom Füttern.
. „Es ist mir lieb, daß Ihr so frisch von der Leber weg redet,
lieber Nachbar,“ erwiderte Vetter Hansmann. „Seht, das ist ein
eigen Ding mit uns Landwirten und mit der Landwirtschaft. Der
Bauernsohn geht in der Regel bei seinem Vater in die Lehre.
Der bringt ihm bei, was er selbst vom Großvater gelernt hatte.
Davon paßt aber heute vieles nicht mehr in die Wirtschaft. Und
von manchen Dingen hatten die Alten keine Ahnung.
d. Ihr meint, hier im Stall werde besser geputzt, bei
Euch aber besser gefüttert. Reden wir zunächst einmal vom
ersten, vom Putzen, vom Sauberhalten des Stalls und des Viehs
und der Krippen, ein kurzes Wort. Ihr haltet nicht viel davon, wie
ich merke. Ich schlage es um so höher an. Vielleicht bekehrt Ihr Euch
zu meiner Meinung, wenn ich Euch eine kurze Geschichte erzähle.
Ich hatte einen Freund, das war ein echter rechter Bauer, kein
Studierter. Er stellte zwei Schweine von derselben Rasse, von
gleichem Alter und gleichem Geschlecht in denselben Stall zur Mast
ünd gab ihnen genau dasselbe Futter. Nun putzte er das eine und
hielt es fein saüber, das andere aber nicht. Und siehe, als er sie
schlachtete, da hatte das sauber gehaltene Schwein einen ganzen
Zentner Erbsen weniger gefressen als das andere, wog aber doch
über einen Zentner mehr als jenes.
e. Da habt Ihr eine Probe davon, was das Putzen nützt. Und
daß ich es frei heraussage, der Schmutz im Stall zehrt am Vieh
und macht es krank. Ihr meint dann, eine Hexe sei im Stall und
brächte Eurem Vieh Katarrh, Stallhusten und Dampf und Dumm—
koller und Schlafsucht. Ich will Euch sagen, wer es tut. Die schlechte
Luft, die Luftpest tut es; das ist die böse Hexe. Wo die haust, da
bleiben die Tiere schwach; das Futter wird nicht ausgenutzt; da
ist Jammer und Elend im Stall. Und im Mist, im Stallboden,
treiben andere Hexen ihr Wesen, wenn Ihr den nicht sauber und
trocken haltet. Allerhand Krankheitskeime sind es. Wo die sich ein—
genistet haben, da kommen Seuchen über Nacht in den Stall ge—
schlichen und sind schier nimmer auszurotten. Besprechen und Sym—
pathiemittel helfen da nichts, rein gar nichts.
Die Tüchtigkeit der Alten in Ehren, aber von diesen Sachen
wußten sie nichts. Und leider wissen es so viele Bauersleute heute auch
noch nicht und müssen ihre Unwissenheit oft schwer, schwer büßen.
k. Eure Fütterung sei besser, meint Ihr. Ich weiß auch, warum
Ihr das annehmt, ohne daß ich in Euren Stall geguckt habe. Euer
Großknecht läßt dem Vieh ständig die Raufe voll und prahlt dann
damit, wie sehr er für die armen Tiere sorge. Aber seht, der
Lüdrian — ich kenne seine Untugenden und habe ihn ja aus meinem
Dienst entlassen, weil er mir durch sein unvernünftiges Füttern
das Vieh ruinierte — tut es ja aus Bequemlichkeit, aus purer