Full text: Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen sowie für landwirtschaftliche Winter- und Ackerbauschulen

426 
I. Von der Viehzucht. 
ihnen erst reine Kuhmilch und geht nach und nach zu süßer Magermilch 
über. Buttermilch und Sauermilch und Molken soll man erst nach 
Jahr verabreichen, wenn die jungen Schweine ganz an feste Nahrung 
gewöhnt sind. Sobald sie laufen können, muß man dafür sorgen, daß 
sie sich im Freien bewegen können. Wenn es das Wetter irgend gestattet, 
treibt man daher Sau und Ferkel auf den Tummelplatz oder die Weide. 
Fehlt es in der Nahrung an Kalk, so gibt man zweckmäßig zur besseren 
Knochenentwickelung phosphorsauren Kalk oder auch Kreide ins Futter. 
Wird außerdem für Reinlichkeit und gute Pflege gesorgt, so gedeihen 
die Ferkel gut, und mit 4 Monaten sind sie dann in der Regel so weit, 
daß sie wie die alten Schweine gehalten werden lönnen umÊ 
x. Helmkampf. 
VI. Unser Pferd. 
212. Fütterung und Pflege des Pferdes. 
La. Das Pferd erfreut sich seit alters auch in der äleinsten 
Wirtschaft einer sorgfältigeren Pflege als die übrigen Haus- 
tiere. Das geht auch begreiflich zu. Einmal erfordert seine An- 
schasffung eine respektable Geldsumme, und mit wertvollen 
Tieren geht man natürlich vorsichtiger um als mit Tieren ge— 
ringeren Wertes. Ein gutes Pferd gilt wohl so viel wie 3 bis 
4 Kühe, ja manchmal noch mehr. Passiert dem Pferde ein 
Inglũck, so ist der Verlust doppelt schmerzlich, weil man noch 
nicht gewohnt ist, es als Schlachtware zu verwerten. Das Pferd 
dient eben vorwiegend zur Arbeitsleistung, während ja das 
Rind eine sehr vielseitige Benutzung findet. Endlich sind Pferde 
auch gegen schlechte Haltung meist empfindlicher als die übri- 
gen Haustieère. Im allgemeinen ist also über mangelhafte Be— 
handlung der Pferde weniger zu kKlagen; aber immerhin kommen 
in der Haltung der Pferde noch mancherlei Fehler vor, aut 
die wir aufmerksam machen wollen. 
b. Sorgfältige PFütterung spielt beim Pferde eine grobe 
Rolle; sie ist aber im Grunde ziemlich einfach. Hafer, Heu 
und Stroh bilden die Hauptzusammensetzung des Futters; da- 
mit kann ein Gaul völlig auskommen und Tüchtiges leisten. 
Hafer ist ohne Frage das gedeihlichste Futter. Er ist be— 
sonders reich an Fett und leicht verdaulich. Er erzeugt Kraft 
und auch hinreichend Körperfülle. Er mub aber frei von Staub 
und Schmutz und kräftig ausgebildet sein. Gut gedüngter Hafer 
ist schwach gedüngtem vorzuziehen. Je schwerer sein Korn, 
und je dünner die Spelze, um so mehr wird er geschätzt. Man 
gibt dem Pferde zur Futterration sehr verschiedene Mengen, 
von 6 bis 20 Pfund auf den Kopf. Man mub sich dabei natür- 
lich nach dem Gewicht des Tieères und nach der Arbeit richten, 
die es leisten soll. Gesunden Pferden reicht man den Hafer
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.