Geflügel und Bienen.
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auch künstlich aufziehen. Was das beste ist, läßt sich nicht ohne wei—
leres sagen. Jedenfalls sollen die Jungen in den ersten Wochen
reichlich Muttermilch erhalten, bis sie nach 6—8 Wochen davon
ganz entwöhnt werden. Zwischendurch haben sie tüchtig Bewegung
ndötig und gewöhnen sich spielend an feste Nahrung. Guten Zucht⸗
tieren reicht man zweckmäßig nebenbei Milch bis zum Alter von
1/3 Jahr.
a. Was im übrigen die Ernährung und Pflege der Ziege an—
belangt, so würde im Sommer der Weidegang möglichst auszunutzen
sein, wobei fehlendes Futter im Stall zuzugeben ist. Alles Futter ist
frisch, unverdorben, sauber vorzulegen, ferner nicht zu viel auf ein⸗
mal. Gutes Heu, Siroh, Rüben, Kartoffeln, Schrot, Kleie, Olkuchen ꝛc.
werden von der Ziege so gut ausgenutzt wie von Kühen. Beson—
deres Wohlgefallen haben sie an Baumlaub und mancherlei Kräutern,
wie Ginster, Kümmel, Pimpinelle ꝛc., aber auch reine, unverdorbene
Küchenabfälle von Gemüse u. dergl. werden wohl verwertet. Das
Futier einer gewöhnlichen Kuh reicht für /3 Dutzend Ziegen aus.
Im Winter ist das Futter trocken zu reichen, zwischendurch wird
klares Wasser gegeben.
b. Neben guter Fütterung achte man auf genügende Bewegung,
nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter. Besonders wähle
man einen geräumigen Stall, der luftig ist, im Sommer kühl und im
Winter warm hält, und achte auf peinliche Sauberkeit. Ein trockenes
Lager aus Stroh ist unbedingt nötig. Und endlich halte man die
Tiere auch am ganzen Körper sauber, bürste sie ab und an ab, daß
die Haare Glanz bekommen und die Haut nicht heimgesucht wird
vom Ungeziefer.
c. Es ließe sich noch mancherlei sagen. Die kurzen Andeutungen
mögen aber genügen. Und nun möge jeder, der Ziegen hält, sehen,
was er zu bessern hat, und wer keine hält, aber am Wohl des kleinen
Mannes Anteil nimmt, der möge mit daran arbeiten, daß auch die
Haltung der Ziegen in ähnlicher Weise gebessert wird wie die des
Großviehs. Es lohnt der Mühe. Dr. Helmkampf.
IX. Geflügel und Bienen.
218. Des Landmanns Hühner.
La. Mit der Hühnerzucht sieht es bei uns noch in vielen
Gegenden schlecht aus. Wohl kommen tagaus, tagein Tausende von
Eiern in großen, langen Körben in unseren großen Städten Berlin,
Frankfurt, Leipzig und wie sie alle heißen, auf den Markt — und
prachtiges Geflügel auch, und oft kostet ein einziges Stück 1320
Maxt. Wer die allerwenigsten dieser Eier stammen aus Deutschland,
Und die Hühner erst recht nicht. Weither über die Berge kommen sie
oder wohl gar über das Meer — aus Italien, Frankreich und Spa—
nien. Millionen von Mark wandern alljährlich ins Ausland für