Full text: Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen sowie für landwirtschaftliche Winter- und Ackerbauschulen

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II. Von der Viehzucht. 
Nach dem NMaterial, aus dem die Wohnungen hergestellt 
werden, unterscheiden wir Stroh- und Holzwohnungen. 
Beide haben ihre Vorteile. Gewöhnlich sind die Strohbwohnun- 
gen billiger und daher weiter verbreitet. Der wesentliche Un— 
terschied aller Bienenwohnungen liegt in der inneren Einrich-— 
tung. Entweder ist der Bau unbeweglich oder beweg- 
li ch. Jenen nennt man Stabil-, diesen Mobilbau und 
die betreffenden Stõke Stabil-und Uobilstöcke. Letztere 
gewähren den Vorteil, dab man den ganzen Innenbau jederzeit 
leicht herausnehmen, besichtigen, wieder zusammenstellen und 
nach Bedars verengern oder erweitern kann, was zuzeiten durch- 
aus notwendig, bei Stabilstõken aber sehr schwierig und um- 
ständlich, wo nicht gar unmöglich ist. Diese Vorteile bringen 
die Mehrkosten der Mobilwohnungen wieder ein. Jedoch sind 
sie nur dem in der Bienenzucht Geübten anzuraten, da un-— 
zeitige oder ungeschickte Eingriffe in den Organismus des 
Bienenstands nicht nur nicht nützen, sondern sebr schaden. 
Oft wird dem Mobilbetrieb zur Last geschrieben, was Unkennt- 
nis oder Ungeschick des Imkers verdorben haben. 
b. Besondere Aufmerksambeit erfordert die Pflege der Bie— 
nen im Winter. Nach Beendigung der Tracht soll sich jeder 
Imker darũber im klaren sein, ob 
1) gesunde, ausreichende Nahrung im Brutneste vorhanden, 
2) der Bau lũckenlos, 
3) das Volk genügend stark, und die Königin rüstig ist. 
Während der Winterruhe hat die Biene, da sie nicht in 
Erstarrung fällt, zur Erhaltung der Lebenswärme auch fort— 
während Nahrung nötig. Zu dem Zwecke hebt sich der Bie— 
nenwirt Honig auf. Im Notfall kann er als Ersatz auch Kandis 
oder Hutzucker nehmen, der in ganz wenig Wasser aufgelöst 
und lauwarm gereicht wird. Im allgemeinen ist es ratsam, nur 
volksstarke Stöcke zu überwintern, schwach besetzte lohnen 
die Mũhe häufig gar nicht. Schwache Völker vereinige man und 
behalte die beste Königin bei. Bei gröberer Bienenhaltung 
kann man einige schwache Völker als Reserve beibehalten, 
um im Frühjahr geschwächte Stöcke zu verstärken. Während 
der Ruhezeit ist dafür zu sorgen, dab strenge Kälte abgehalten 
wird, aber auch die Wintersonne das Volk nicht vorzeitig auf— 
regt. Es soll aber auch nicht an frischer Luft fehlen. Ein wich— 
tiger Punkt ist endlich die Abhaltung jeglicher Störung, abso- 
lute Ruhe ist für die Bienen jetzt Lebensbedingung. 
Auch die Bienenhaltung erfordert, wenn sie einträglich 
sein soll, viel Verständnis und Ubung. Wem Lust und Liebe 
dazu fehlen, der lasse die Hand davon. Der tüchtige Imker wird 
aber nicht nur viel Freude an seinen Pfleglingen haben, seine 
Mühe und Arbeit wird auch durch klingenden Erfolg gekrönt. 
Nach Taschenberg, Ziegann und Rot. — Dr. Helmkampf.
	        
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