Full text: Deutsches Lesebuch für Handelsschulen

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besungen wird, ist in groben Flächen wohbl nur noch in Schleswig 
da, in Holstein wohl am ehesten noch in der Segeberger Heide. 
Die Heide mub man jetzt auf den groben Mooren als Moor- und 
Sumpfheide suehen. Das Land, das anbaufähig ist, wird unter den 
Pflug genommen, anders aufgeforstet. 
So ãndert der Menseh an der Landschaft. Heideland wird Korn- 
land. Vin Wald strebt auf, wo früher der Bliek ungehindert sehwei- 
fen Konnte, und hier wie auch anderswo in der Welt kündet maneh 
ein blühendes Paradies nichts mehr von der einstigen Ode. So braucht 
sich der mittelholsteinische Sandrũücken längst nieht mehr vor dem 
Osten zu verstecken. Die Schönheit seiner lachenden, volkreichen, 
glücklichen Dörfer nimmt es mit den groben Gutshöfen und male- 
rischen Schlõssern an den waldumrausehten Seen des Ostens schon auf. 
Und das für feineére Reize empfindliche Auge feiert vielleicht hier 
und im Westen intimere Feste als in jener gepriesenen See- und Hügel- 
landschaft. Schön aber ist jedes in seiner Art, und in der Liebe der 
Schleswig-Holsteiner wird wenigstens keines zurückstehen. 
Gustav Palke. 
69. Der Schwarzwald. 
Es ist ein herrliches Stück Land, unser Schwarzwald! Bis nahe 
an 1500 Meter steigen gewaltige, schön geschwungene Kuppen empor 
und bauen sich hintereinander auf, die einen immer die anderen über— 
ragend und hinabschauend teils in enge Talschluchten, teils in breite 
Gelände, teils in bequem sich weitende Täler. Kuppen und hochtal⸗ 
sohlen sind hier von saftigen Alpenwiesen überdeckt, dort vom köstlichsten 
Walde. häufig zeigen sich Felsgebilde von starrer Wildheit, ja stunden⸗ 
lang sich fortziehende enge Felsenschluchten. Durch diese Schluchten, 
diese Täler eilen hellblinkende, immer rauschende Bäche und Flüßchen, 
welche manchen schönen Wasserfall bilden, unter denen der berühmteste 
und größte der Triberger Fall ist, ein Gegenstück zum Schweizer Gieß— 
bach. Einige klarspiegelnde Seen bieten dem Auge angenehm fesselnde 
Ruhepuntte der Betrachtung. Üppige Seldfluren ziehen aus den Tälern 
über die niedrigen höhen, Obst- und Weingelände umgeben zahllose 
Dörfer und kleine Städte in den wärmeren westlichen und südlichen 
Teilen. Aber Städtchen und Dörfer sind auch hoch hinauf über das 
Gebirgsland zerstreut. Sie strecken sich bald lang hin in den Tälern, 
bald weit und breit in mehr vereinzelten höfen über die breiten, 
welligen höhen fort. Und alle diese Wohnstätten der Menschen machen 
den wohltuendsten Eindruck durch ihre Gediegenheit, Sauberkeit und 
viele durch die ins Auge springende Wohlhäbigkeit. Dazu begegnen 
dem Wanderer überall verstreut altersgraue Mauern, geschicht- oder 
sagenreiche Burg⸗ und Schloßtrümmer, während manche der Ortschaften 
selbst durch kunstreiche Bauten aus der vergangenen wie aus der neueren 
Zeit geschmückt sind. Großartige Ausblicke auf die schweizerischen sowie
	        
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