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bayerischen und österreichischen Alpen, die in oft zauberischer Schönheit
sich darstellen, erhöhen in den südlichen Teilen des Gebirges den Reiz.
Schon der Name des Gebirges deutet darauf hin, daß sich ein
ausgedehnter Bestand von Nadelholz hier finden muß, und dieser ist
in seiner Größe und Vollkommenheit in der Tat eine Pracht an sich
selbst. Aber neben ihm weist das Gebirge auch herrlichen Laubwald
auf. Aufwärts steigend findet man ihn bis 800 m, vor allem Buchen,
Ahorn und Eichen, erst darüber tritt der eigentliche „Schwarzwald“
herrschend auf, die Kiefer, Fichte und Tanne, auf den hochebenen der
Kuppen auch das Knieholz der Bergföhre, und ganz oben schimmern
im Schmucke vieler Blumen die Alpenwiesen. Übrigens steigt an vielen
Stellen bei dem fruchtbaren Boden der ertragreiche Feldbau bis 1000 m
hoch. An den hängen des Gebirges im Westen und Süden reift, ab⸗
wechselnd mit Obst, köstlicher Wein.
Der Gewerbfleiß des Wäldlers ist weit berühmt. Das holz ist der
Schatz, den der Schwarzwälder in aller Weise zu heben versteht; und
zwar ist der holzreichtum nicht bloß für den Waldbesitzer eine reiche
Einnahmequelle, er gewährt auch den zahlreichen ärmeren Klassen durch
das Fällen, die Verarbeitung und Abfuhr reichen Verdienst und Unter⸗
halt. Ein Teil des Ertrages liefert Brennholz und wird den Städtern
im Schwarzwald und im Rheintal verkauft; ein anderer Teil der Stämme
wird auf den zahlreichen Sägemühlen zu Brettern zersägt; andere Stämme
geben Bauholz, die größten und schönsten aber werden als holländer—
tannen auf den Bergwässern hinab in den Rhein und auf diesem nach
den Niederlanden geflößt, deren bedeutenden Holzbedarf seit Jahrhunderten
der Schwarzwald befriedigt. Und die Flößerei ist kein leichtes Stück
Arbeit. Im Spätjahre, den herbst und Winter über, werden die statt—
lichen Kiefern, Fichten und Weißtannen gefällt und in eigens hierzu
eingerichteten Rinnen oder „Kiesen“ in pfeilschnellem Schuß den Berg⸗
abhang hinuntergestürzt. Dann sammelt man die zerstreut liegenden
Stämme, verbindet sie an den durchbohrten Enden und bringt sie zur
Zeit der Schneeschmelze zu einem Floß vereinigt in das Bergwasser, das
die Last dem Rheine zuführen soll. Am meisten geschieht dies auf der
Kinzig, Murg und Enz, aber auch diesen FSlüssen muß man wie den
kleineren, weniger wasserreichen Bächen durch Schleusen und andere
Einrichtungen, die ein Anschwellen des Wasserlaufs bewirken, zu hilfe
kommen. Auf dem Rheine nun werden die verschiedenen Flöße bei
Mannheim gesammelt, zum mächtigen Rheinfloß vereinigt, das auf
seinem Rücken eine Bemannung von oft 100 KRöpfen samt Rüche,
Bäckerei und Viehstall trägt und holland zusegelt, wo die Stämme bei
dem häuser- und Schiffsbau verwendet werden.
Im Schwarzwald selbst hat der Waldreichtum eine ausgebreitete
Holzindustrie hervorgerufen. Da fertigt man Bürsten, Rübel, allerlei