185
- Oesterreich.
ckenden, geistigen Weine, die in allen Gegenden der Monarchie
und selbst im Äuslande unter den Namen, Carlowitzer Ausbruch,
Tropfwermuth und Schiller bekannt sind. Ausbruch wird jedoch
nur wenig gemacht, mehr aber Tropfwermuth und Schillerwein.
Ersterer besitzt eine prickelnde Süßigkeit mit gelinder Bitterkeit und
einen die Geruchsnerven angenehm reizenden Geist. Der Schiller-
wein, wegen seiner Miktelfarbe zwischen Roth und Gelb so genannt,
hat einen angenehmen Gewürzgeschmack, ist seht geistig und laßt
sich nicht wassern. — Die auf einer Anhöhe erbaute Kirche Maria-
fried erinnert an den Friedensschluß von Earlowitz im I. 1699;
sie steht an der Stelle, wo das damalige Konserenzhaus errichtet war.
Man hatte dasselbe so eingerichtet, daß die dazu bevollmächtigten
Gesandten der Oesterreichischen, Russischen, Englischen und Türki¬
schen Höfe, ohne Beeinträchtigung ihrer eingebildeten Rangordnung,
durch mehrere Oeffnungen, und zwar jeder von der Seite seines Va¬
terlandes, zu gleicher Zeit eintreten konnten. Dieser Friedensschluß
war von großer Wichtigkeit und beendigte einen langwierigen Krieg,
der 1682 zwischen den Türken und Oesterreich begonnen hatte, und
in welchem 1683 die Türken selbst Wien belagerten, nachdem sie
fast ganz Ungarn erobert hatten. Doch die Niederlage, welche sie
bei der Belagerung Wien's erlitten, und die darauf folgenden glück¬
lichen Ereignisse, vorzüglich der große Sieg, den Prinz Eugen bei
Zentha den 11. September 1697 über die Türken erfocht, so wie die
Fortschritte der Venezianer und Polen, welche zugleich mit Oester¬
reich gegen die Türken kämpften, erzeugten in Mustapha, damali¬
gem Sultan den Wunsch Nach Frieden, und so kam, durch Englische
Und Holländische Vermittlung, am 26. Januar 1699 der Earlowi-
tzer Frieden zu Stande zwischen der Pforte auf der einen, Oesterreich,
Rußland, Polen und Venedig auf der andern Seite, wodurch Oester¬
reich Ungarn mit Auhnahme des Temeswarer Banates, das den
Türken verblieb, Slavonien und Siebenbürgen zurück erhielt, Ve¬
nedig die ganze Halbinsel Morea nebst einigen Dalmatischen Städten
Und Inseln behielt, Polen alles Verlorene zurück bekam und Ru߬
land in dem Besine von Asow blieb.
Tittel ist der Hauptort der Ezaikisten oder Tschaikisten,
welche 1771 errichtet wurden, um die Donau, Sau und Theiß zu
beschützen und ein Bataillon bilden, das im Kriege die Dienste
der Pontoniere versieht. Sie haben ihren Namen von den Czaiken
oder Galeeren, woraus sie dienen, und die von verschiedener Größe
sind. Die kleinsten führen 2 Kanonen und 10 Mann, die größten
10 Kanonen und 100 Mann.
Der an der Belaraka, einem Zuflusse der Ezerna, gelegene
Marktflecken Meh a dia ist wegen seiner Bader, insgemein Her-
kulesbader genannt, im Rufe, die aber nicht hier, sondern eine
Stunde östlich davon in dem romantischen, rings von malerischen
Höhen begranzten Ezernathale sich besinden. Sie waren schon zu den