Full text: Deutsches Lesebuch für Handelsschulen

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ausschliesslich von hier betrieben, ebenso der Verkehr mit Afrika 
ud Rleinasien. Neben ihm hatte früher Bristol einen grossen 
Pel des udeuropaischen Handels in Besitz gehabt und aueh Ver⸗ 
bindungen mit den nordamerikanischen Kolonien angeknüpft. Doch 
ude ꝰ bald darin von Liverpool, einem noch zu Anfang dieses 
Zeitraumes ganz unbedeutenden Städtehen mit 138 Einwohnern, 
berflugelt, velehes dureh Sklavenhandel reich wurde und zu einem 
der eraten Seeplätze heranwuebs. NMehrere Umstände kamen 
usammen, um dieser Stadt zu so raschem Gedeihen zu verhelfen. 
Zu dem Verkehre mit Nordamerika gesellte sieh der Handel mit 
Irland, dessen Ausfuhren, namentlich aus Schlachtvieh und Leinen 
bestehend, ihren Weg über Liverpool nahmen. Das Aufblühen 
der Baumwollenfabrißation in Manchester trug ebenfalls nicht 
wenig bei, Läverpool zu heben, da dieser Ort sowobl den Bezug 
des Rolctoffes als den Export der Pabrikate vermittelte. Im 
Imeren wochsen Fabrikstüäte wie Leeds, Halifax, Birmingham, 
Suefold und andere immer mehr empor, uùnd in Schottland nahm 
Glasgow eine wichtige Stellung ein. Pngelmann, 
64. Vater August. 
Als Moritz, welcher sechs Jahre als Kurfürst von Sachsen regierte, 
1553 unminelbar nach der Schlacht bei Sievershausen starb und keine 
männlichen Erben hinterließ, so erhielt sein Bruder August die Kurwürde 
uind blieb — wenn auch nicht ganz ohne Anfechtung — im Besitze der 
damit verbundenen Länder. Hatte sein kriegsmutiger und politisch 
kluger Vorgänger und Bruder das Sachsenland in der kurzen Zeit 
seiner Regierung berühmt gemacht, so gelang es dem staatswirt— 
schaftlichen August, dasselbe in seiner vielsährigen Regierung allseitig 
glücklich zu machen und zu einem Musterstaate zu erheben. Hatte 
Moritzens Schwert, mit welchem er Kaiser Karl V. 1552 zum Passauer 
Vertrage nötigte, die evangelische Kirche Deutschlands vor Unter— 
drückung geschůtzt, so gab Augusts frommer Eifer derselben in Sachsen 
eine festere Gestaltung und zweckmäßige Einrichtung. Hatte Moritzens 
kriegerische Kraft die Rechte des weltinischen Hauses und die Sicher— 
heit der wettinischen Länder den übrigen Fürsten Deutschlands gegen— 
uͤber gewahrt, so wachte Augusts soörgfältige Gesetzgebung darüber, 
der Bürger im Lande sicher wohnen und sein Recht finden 
onnte. 
Um den Ackerbau zu heben, kaufte er hier und da wüstliegende 
Strecken Landes an, errichtele auf ihnen Kammergüter und verwandelte 
sie in tragbaren Grund und Boden. Mit gleicher Liebe sorgte er 
auch für Verbesserung des Obstbaues. Er legte auf dem Kammergute 
Ostra eine Baumschule an und zeigte sich selbst als thätiger Garten— 
freund, indem er mit Spaten, Messer, Säge und Hacke — die man 
noch jetzt im historischen Museum zu Dresden sehen kann — gut 
umzugehen wußte und dadurch seinen Unterthanen das beste Beispiel
	        
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