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3. Muß hurtig gehn,
das Mühlrad drehn
dort unten in dem Tal;
muß tränken auch
nach altem Brauch
die Blümlein allzumal.
5. Dann muß ich hin
zur Bleichern,,
muß gießen dort ihr Tuch,
bis daß es rein
und weiß mag sein, —
Hab' ich nicht Müh' genug?
34.
4. Die Schäflein klein
dort warten mein,
schrein dürstend schon nach mir;
drum bring' ich schnell
vom frischen Quell
das Wasser ihnen hier.
6. Leb' wohl, mein Kind!
Ich muß geschwind
nun an die Arbeit gehn;
zum Meer lst's weit,
hab' keine Zeit,
bei dir hier lang zu stehn."
Christian Dieffenbculi.
(ied.
Uf'm Bergli bin i gesesse,
ha de Vögle zugeschaut;
hänt gesunge,
häut gesprunge,
hänt's Nestli gebaut.
In ä Garte bin i gestände,
ha de Jmbli zugeschaut;
hänt gebrummet,
hänt gesummet,
hänt Zelli gebaut.
Uf d'Wiese bin i gange,
lugt' die Summervögle an;
hänt gesoge,
häut gefloge.
gar z'schön hänt's getan.
Goethe.
35. (ob des Frühlings.
Saatengrün, Veilchendust,
Lerchenwirbel, Amselschlag.
Sonnenregen, linde Luft!
Wenn ich solche Worte singe,
braucht es da noch großer Dinge.
dich zu preisen, Frühlingstag? Uhland.
30. Der Nachtigall Antwort.
Nachtigall, wie sangst du so schön
vor allen Vögelein!
Nachtigall, wie drang doch dein Lied
in jedes Herz hinein!
Wenn du sangest, rief die ganze Welt:
„Jetzt muß es Frühling sein!"
Nachtigall, wie drang doch beiu Lied
in jedes Herz hinein!