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2. Der frohe Wandersmann.
Joseph Freiherr v. Eichendorff.
1. Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
Den schickt er in die weite Welt;
Dem will er seine Wunder weisen
In Berg und Wald und Strom und Feld.
2. Die Trägen, die zu Hause liegen,
Erquicket nicht das Morgenrot;
Sie wissen nur von Linderwiegen,
Von Sorgen, Last und Not um Brot.
3. Die Bächlein von den Bergen springen,
Die Lerchen schwirren hoch vor Lust;
Was sollt' ich nicht mit ihnen singen
Aus voller Lehl' und frischer Brust?
4. Den lieben Gott lass' ich nur walten;
Der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld
Und Erd' und Himmel will erhalten,
Hat auch mein' Sach' aufs best' bestellt!
3. Morgenlied.
Hoffmann v. Fallersleben.
1. Die Sterne sind erblichen
Mit ihrem güldnen Schein;
Bald ist die Nacht entwichen,
Der Morgen dringt herein.
2. Noch waltet tiefes Schweigen
Im Tal und überall;
Auf frischbetauten Zweigen
Singt nur die Nachtigall.
3. Sie singet Lob und Ehre
Dem hohen Herrn der Welt,
Der überm Land und Meere
Die Hand des Segens hält.