Reiche Kalilager finden sich in der Umgegend von Staßfurt und Leopoldshall (Anhalt) 
bei Aschersleben, in der Umgegend des Harzes und in der Lüneburger Heide. Die Kali— 
salze liegen vielfach über mächtigen Steinsalzlagern. Früher wurden sie als wertlos weg— 
geräumt, um das darunter liegende Steinsalz zu gewinnen. Darum nannte man sie auch 
Abraumsalze. In der Nähe der Steinsalzlager kommen Salzquellen zutage. Sie bilden 
sich, wenn das Quellwasser auf seinem Wege zur Oberfläche der Erde an Salzlagern 
vorbeiströmt. Reiche Salzquellen finden sich bei Schönebeck und Halle. 
Das Herzogtum Anhalt (2300 qkm, 331 T.) trennt den nördlichen Teil 
des Tieflandes der Provinz Sachsen von dem südlichen. 
Die Hauptstadt des meist fruchtbaren Landes ist Dessau (66 T.) an der Mulde, mit 
reizenden Gartenanlagen und waldreicher Umgebung. Ein Denkmal der Stadt erinnert 
an den „alten Dessauer“, den Sieger von Kesselsdorf. Andere Städte sind: Röthen, 
Bernburg, Zerbst. Am Unterharz liegt Ballenstedt, der Stammsitz Albrechts des Bären. 
Im südlichen Teile des Tieflandes der Provinz Sachsen, im Regierungsbezirk 
Merseburg, sind die Gefilde an der Saale und dem linken Ufer der Mulde fruchtbar, 
während im östlichen Teile Sand- und Sumpfgebiete sich ausdehnen. Zwischen 
Naumburg und Weißenfels sind die hügeligen Ufer der Saale mit Weinreben be— 
pflanzt. An der Saale liegen die Schlachtorte von Lützen (1632), Roßbach (1757) 
und Gr. Görschen (1813), sowie die Städte Merseburg (21 T.) und Halle. 
Halle (180 T.) ist der Knotenpunkt vieler Eisenbahnlinien und daher mächtig 
emporgeblüht. Berühmt ist es besonders durch die Franckeschen Stiftungen (wozu 
ein Waisenhaus, verschiedene Schulen, eine Druckerei, eine Apotheke usw. gehoͤren). Sie 
füllen allein eine ganze Straße in der Vorstadt Glauchau aus. Halle verdankt seinen 
Namen seinen Solquellen. (Halle — Salzgewinnungsort.) Die Arbeiter der Saline sind 
unter dem Namen „Halloren“ bekannt. Zu Neujahr überreichen ihre Abgesandten dem 
Könige in Berlin eine große Schlackwurst und Soleier, die in eine Salzpyramide gestellt 
sind, zum Geschenk. Auch als Universitätsstadt ist Halle berühmt. Die im östlichen 
Tiefland an der Elbe liegenden Städte Wittenb erg, Torgau (Schlacht 1760), Mühl— 
berg (1547) sind aus der Geschichte bekannt. 
b. Das Königreich Sachsen (15000 gkm, 4,8 M. E.; auf 1 qkm 320). 
Sachsen besteht aus zwei natürlichen Landschaften: einer Ebene im Norden 
und dem südlich davon gelegenen Gebirgsland. Zum Gebirgsland gehören das 
Erzgebirge, das Elbsandsteingebirge und das Lausitzer Gebirge. Nach Norden 
dachen sich diese Gebirge allmählich zur Tiefebene ab und bilden so das sächsische 
Berg- und Hügelland. Daher schlagen auch die infolge ihres starken Gefälles 
nicht schiffbaren Flüsse, die von diesen Bergen kommen, die Freiberger und 
Zwickauer Mulde, eine nördliche Richtung ein. 
a) Das SErzgebirge gehört zu den höchsten deutschen Gebirgen. Sein 
Kamm bildet die Grenze zwischen Böhmen und Sachsen. Nach Böhmen hin 
fällt es steil ab. Hier finden wir seine höchsten Erhebungen, den Keilberg 
(1240 m) und Fichtelberg. Das Erzgebirge ist verhältnismäßig arm an Wald. 
Ackerbau wird selbst in den höheren Teilen getrieben; allein infolge des steinigen 
Bodens, des rauhen und kalten Klimas wolen selbst Kartoffeln und Hafer nicht 
recht gedeihen. Dennoch finden wir hier eine so dichte Bevölkerung wie in keinem 
anderen gleichhohen deutschen Gebirge. In früheren Zeiten lockte der Erzreichtum 
die Bewohner zur Ansiedlung. Nach seinem Erlöschen mußten sich die Bewohner 
anderen Erwerbszweigen zuwenden. Wie im Thüringer Wald blüht hier die 
Spielwarenfabrikation. Markneukirchen versendet für viele Millionen Murt 
Musikinstrumente aller Art. An anderen Orten werden Strümpfe und Bänder
	        
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