Georg-Eckort-Institut
für internationale
Schu'buchforschung
_ 165 — Braunschweig
-SchuibiiChbibliothek -
Wegweiser; aber als Lenchen ihr Verslein sang, schüttelte sie
nur das Köpfchen und ries: „Piep piep!" —
„Es ist nicht die rechte," sagte Liese. Aber Lenchen er¬
widerte: „Sie ist's doch! Schau' nur, wie schelmisch sie aus¬
sieht! Sie darf wohl nun nimmer sprechen; vielleicht hat der
Osterhase es ihr verboten."
Dann rief Lenchen dem Vogel mit Heller Stimme zu:
„Lieb' Meischen, spann' die Flügelein,
und bring dem Osterhäslein fein
von uns viel schönen Dank im Nu
und tausend Grüße auch dazu!"
Da breitete die Meise ihre Flügel aus und flog eilends
davon. „Siehst du, es ist doch die rechte gewesen!" sagte
Lenchen vergnügt, und dann kehrten die Kinder fröhlich zur
Mutter zurück.
153. Warum der Hase zu Ostern Eier bringt,
Der böse Winter war endlich fortgegangen, und der
liebe Frühling hatte seinen Einzug in die Welt gehalten.
Und gleich war alles lebendig und viel schöner auf der
Erde geworden, und der Frühling hatte seine Freude dran.
Da sagte der Frühling: „Wo aber stecken denn meine
lieben Menschen? Sitzen sie immer noch in den engen,
dumpfen Stuben? Da muß ich ihnen doch so schnell wie
möglich Botschaft von meiner Ankunft schicken und sie
einladen, mit mir Sonne und Blütenduft zu genießen.
Wen aber such’ ich mir zum Boten aus?“
Wie der liebe Frühling noch so überlegte, da lief
ihm ein Häschen über den Weg. „Halt!" rief er ganz
erfreut. „Halt, Has ! Komm einmal her zu mir!“ Das
Häschen aber, das wie alle Hasen sehr furchtsam war,
wollte erst gar nicht recht kommen. Aber es hatte den