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und sprachen dann einmütiglich:
„Hast wahr gesprochen, lieber Kleiner;
du bist so gut wie unsereiner!"
14. April.
Von Robert Reinick.
Vor kurzem, da war die Erde noch weiß,
und nun wird's überall grün.
Vor kurzem, da stand der Bach noch voll Eis,
wo lustig die Wellen nun ziehn.
Und sieh! o sieh! — hab' ich recht geschaut?
Ein Veilchen! Wie das mich freut!
Und der Vogel im Fliederbusch singt so laut.
O du prächtige Frühlingszeit!
15. Die Sonnenstrahlen.
Von Wilhelm Curtman.
Die Sonne war aufgegangen und stand mit ihrer schönen
glänzenden Scheibe am Himmel, und sie schickte ihre Strahlen
aus, um die Schläfer in dem ganzen Lande zu wecken.
Da kam ein Strahl zu der Lerche; die schlüpfte aus ihrem
Neste, flog in die Luft hinauf und sang: „Lirilirili, schön
ist's in der Früh'!" Der zweite Strahl kam zu dem Häschen
und weckte es auf. Das rieb sich die Augen nicht lange,
sondern es sprang aus dem Walde in die Wiese und suchte sich
zartes Gras und saftige Kräuter zu seinem Frühstück. Und
ein dritter Strahl kam an das Hühnerhaus. Da rief der
Hahn: „Kikeriki!" Und die Hühner flogen von ihren Stangen
herab und gackerten in dem Hofe, suchten sich Futter und
legten Eier in das Nest. Und ein vierter Strahl kam an
den Taubenschlag zu den Täubchen. Die riefen: „Rukediku,
die Tür ist noch zu!" Und als die Tür aufgemacht war,
Lesebuch für Vorschulen, l. Teil. 2