Full text: Für das zweite Schuljahr (Teil 1, [Schülerband])

Nummer 194 und 195. 
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Du willst dein lebtag nicht wieder allein vom Wege ab in 
den Wald laufen, wenn dir's die Mutter verboten hat. 
Brüder Grimm. 
194. Der Fuchs und die Gänse. 
Der Fuchs kam einmal auf eine Wiese, wo eine Herde 
schöner, fetter Gänse saß, da lachte er und sprach: „Ich 
komme ja wie gerufen, ihr sitzt hübsch beisammen, so 
kann ich eine nach der andern auffressen.“ Die Gänse 
gackerten vor Schrecken, sprangen auf, fingen an zu jam¬ 
mern und kläglich um ihr Leben zu bitten. Der Fuchs 
aber wollte auf nichts hören und sprach: „Da ist keine 
Gnade, ihr müßt sterben.“ Endlich nahm sich eine das 
Herz und sagte: „Sollen wir armen Gänse doch einmal 
unser jung, frisch Leben lassen, so erzeige uns die ein¬ 
zige Gnade und erlaub uns noch ein Gebet, damit wir 
nicht in unsern Sünden sterben! hernach wollen wir uns 
auch in eine Reihe stellen, damit du dir immer die fetteste 
aussuchen kannst.“ — „Ja,“ sagte der Fuchs, „das ist 
billig und ist eine fromme Bitte; betet, ich will so lange 
warten!“ Also fing die erste ein recht langes Gebet an, 
immer „ga! ga!“ und weil sie gar nicht aufhören wollte, 
wartete die zweite nicht, bis die Reihe an sie kam, son¬ 
dern fing auch an „ga! ga!“ Die dritte und vierte folgte 
ihr, und bald gackerten sie alle zusammen. Und wenn sie 
ausgebetet haben, soll das Märchen weiter erzählt werden, 
sie beten aber alleweile noch immer fort. 
Brüder Grimm. 
195. Das Lumpengesindel. 
I. 
Hähnchen sprach zum Hühnchen: „Jetzt ist die Zeit, 
wo die Nüsse reif werden, da wollen wir zusammen auf den 
Berg gehen und uns einmal recht satt essen, ehe sie das 
Eichhorn alle wegholt.“—„Ja,“ antwortete das Hühnchen, 
„komm, wir wollen uns eine Lust miteinander machen!“ 
Da gingen sie zusammen fort auf den Berg, und weil es 
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