Full text: Die Bewohner der Erde oder Beschreibung aller Völker der Erde (Theil 10)

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Amerika. 
dem sie selbst fast in Gemeinschaft der Güter zu leben 
scheinen. Ist Jemand hungria, so geht er in die Hütte 
eines andern, fordert aber nichts, sondern plaudert stun- 
dcnlang, bis er etwas zu essen bekommt. 
Beschriebenes und bedrucktes Papier ist für sie das 
bewund^rnswertsieste Ding in der Welt. Einen Brief, 
den sie bestellen sollen, wickeln sie sorgfältig in Tücher, 
damit er nicht sehe, was sie unterwegs machen. — Sie 
fürchten alles Papier, wie einen großen Zauberer, und 
beneiden dem Europäer die Kunst zu lesen und zu schrei¬ 
ben. 
An tausenderlei Aberglauben fehlt es nicht. — 
Einige wollen kein Huhn essen, weil es ihnen mit Schna¬ 
bel und Füßen von Innen den Bauch aufreißen könnte. 
— Manche Dinge werden auf Reifen nicht mit dem rech¬ 
ten Namen benannt, z. B. eine Eidechse heißt: das, 
das einen langen Schwanz hat. 
Mit ihren Begriffen sieht es dürftig aus.' Die 
meisten mögen kaum ioo zählen können. — Sie haben 
kaum eine Art Gruß. — Kommt der Tamanachicr vom 
Fang der Reise zurück, so legt er sich ohne ein Wort in 
seinen Hamack. Nach einer Weile nähert sich die Frau, 
und sagt: „bist du gekommen?" und er antwortet: „ich 
bin da." — Eine Schwiegertochter wissen sie nur da¬ 
durch zu bezeichnen, daß sie sagen: „die Mutter meines 
Enkels," wenn schon noch an keinen Enkel zu denken ist. 
— Alle Eiscnwaarcn sind Stücke, die vom Himmel ab¬ 
geschlagen sind. 
Ballspiel, und mehr noch der Tanz, werden leiden¬ 
schaftlich geliebt. Ganze Dorfschaftcn und selbst Weiber 
spielen
	        
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