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„Jetzt, wo drunten der Waldstrom braust. 
Jetzt, wo oben die Wolke saust, 
Jetzo mit einem Mal 
Nieder von Berg zu Thal —" 
fürwahr, es ist, als tummelten sich die Geister der Luft im Spiel 
und Reigen. 
Ich übergehe die Wanderzüge, die Kämpfe und die anderen be¬ 
wunderungswürdigen Triebe der Vögel, um nur noch ihres Gesanges 
zu gedenken. Freilich ist wohl nicht allen die Gabe der Stimme ver¬ 
liehen, von einem Gesänge kann sogar nur bei wenigen geredet werden; 
aber doch stehen sie auch hierdurch, ja hierdurch mehr noch als durch 
ihren Flug, über allen anderen Tieren. Der Gesang ist des Vogels 
Geheimnis und Wesen. Ohne die stimmbegabte Kehle mögen wir 
uns die Wildlinge des Äthers kaum denken; der stumme Vogel ist 
eine einsame, oft eine düstere Erscheinung. Die Abstufungen, denen 
rvir hier begegnen, sind geradezu unendlich. Welche Welt voit Tönen 
liegt zwischen dem Gekrächze der Raben und dem Schlage der Nach¬ 
tigall! Wie furchtbar gellt das Jauchzen des beutemachenden See¬ 
adlers, wie lockend ruft das Taubengirren durch den Forst, wie komisch 
welscht der stolzierende Truthahn, wie rührend zwitschert die nestbe¬ 
hütende Schwalbe! Und wiederum, wie außerordentlich mannigfaltig 
sind die Töne einer einzigen Vogelstimme! Jetzt geschwätzig schnell, 
jetzt sanft und langgezogen, jetzt rauschend, jetzt spitz und abgebrochen, 
nun tief gedämpft, nun schnell und zerrissen, — so hat diese Stimme 
einen Ausdruck für das heitere Gefühl der Zufriedenheit wie für das 
trübe der Sorge, für das Sehnen der Liebe wie für den Zorn der 
Eifersucht, für jede Freude und jeden Schmerz. Soll ich noch der 
Lust gedenken, mit welcher uns der erste Gruß der Lerche, der Nach¬ 
tigall so süß erschreckt, der Herzenserfrischung, wenn nach dunkeln 
Tagen der erste Sonnenstrahl dies leichtbewegte Volk zu neuen Liedern 
weckt? Es ist klar: Die Vögel geben dem schönen Antlitz der Natur 
erst die wohllautende Stimme und damit den unsäglichen Reiz, 
welchen dieses geistigste aller Körpervermögen auf den Menschen nie 
aufhört zu üben. 
164. Die Zugvögel und der Grund ihres Wanderns. 
(Bernhard Altum.) 
Zugvögel im engern Sinne sind diejenigen, welche wie Kuckuck, 
Pirol, Schwalbe, Nachtschwalbe, Laub-, Rohr-, Erdsänger, Fliegen-
	        
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