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Amerika.
dem sie selbst fast in Gemeinschaft der Güter zu leben
scheinen. Ist Jemand hungria, so geht er in die Hütte
eines andern, fordert aber nichts, sondern plaudert stun-
dcnlang, bis er etwas zu essen bekommt.
Beschriebenes und bedrucktes Papier ist für sie das
bewund^rnswertsieste Ding in der Welt. Einen Brief,
den sie bestellen sollen, wickeln sie sorgfältig in Tücher,
damit er nicht sehe, was sie unterwegs machen. — Sie
fürchten alles Papier, wie einen großen Zauberer, und
beneiden dem Europäer die Kunst zu lesen und zu schrei¬
ben.
An tausenderlei Aberglauben fehlt es nicht. —
Einige wollen kein Huhn essen, weil es ihnen mit Schna¬
bel und Füßen von Innen den Bauch aufreißen könnte.
— Manche Dinge werden auf Reifen nicht mit dem rech¬
ten Namen benannt, z. B. eine Eidechse heißt: das,
das einen langen Schwanz hat.
Mit ihren Begriffen sieht es dürftig aus.' Die
meisten mögen kaum ioo zählen können. — Sie haben
kaum eine Art Gruß. — Kommt der Tamanachicr vom
Fang der Reise zurück, so legt er sich ohne ein Wort in
seinen Hamack. Nach einer Weile nähert sich die Frau,
und sagt: „bist du gekommen?" und er antwortet: „ich
bin da." — Eine Schwiegertochter wissen sie nur da¬
durch zu bezeichnen, daß sie sagen: „die Mutter meines
Enkels," wenn schon noch an keinen Enkel zu denken ist.
— Alle Eiscnwaarcn sind Stücke, die vom Himmel ab¬
geschlagen sind.
Ballspiel, und mehr noch der Tanz, werden leiden¬
schaftlich geliebt. Ganze Dorfschaftcn und selbst Weiber
spielen