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5. Halte dein Tier so rein wie möglich; dies wird dessen Gedeihen fördern
und dessen Wert steigern; habe bei der Reinigung acht, ob das Tier nicht
irgendwie leidet.
6. Gönne dem Tiere die notwendige Ruhe und sorge, daß es auf guter
Streu rasten und schlafen kann.
7. Prüfe öfter das Geschirr, ob es paßt, damit dein Vier während der
Arbeit von demselben nicht belästigt werde. Die Peitsche gebrauche so wenig
wie möglich; dann wird das Tier dir anhänglich sein und deinem Worte
Folge leisten.
8. Wird das Tier leidend, was man zuerst beim Füttern beobachten
kann, so suche zur rechten Zeit und am rechten Orte Hilfe. Hüte dich aber vor
Pfuschern und Quacksalbern, denn durch sie werden die Tiere sehr oft zugrunde
gerichtet.
9. Behandle die Tiere, insbesondere furchtsame und ängstliche, selbst
auch bösartige, jederzeit mit Geduld; beachte dies immer, auch beim Be—
schlagen in der Schmiede. Errungenes Vertrauen beseitigt manche üble
Eigenschaft des Tieres.
10. Bedenke, daß jede Mißhandlung der Tiere gegen die Gebote Gottes
verstößt, außerdem aber sehr oft ihren Wert vermindert, dir also schadet.
Jede Wohltat aber, die du dem Tiere erzeigst, trägt gute Frucht und sichert
dir das Wohlgefallen Gottes und den Beifall aller guten Menschen.
Aus Rozeks Landwirtschaftlichem Lehr- und Lesebuche.
42. Die Zubereitung der Futtermittel.
Bei der Fütterung der landwirtschaftlichen Nutztiere ist grundsätzlich
daran festzuhalten, daß den Tieren das Futter so vorgelegt wird, wie es
am vollkommensten ausgenutzt wird und am besten bekommt. Dieser Zweck
wird am besten erreicht, wenn in der Futtergabe die entsprechenden Mengen
an verdaulichen Nährstoffen dargeboten, andererseits aber die einzelnen
Futtermittel in solcher Form vorgelegt werden, daß eine möglichst voll—
kommene Verarbeitung derselben durch die Verdauungswerkzeuge der Tiere
gewährleistet wird. In beiden Richtungen werden erfahrungsgemäß häufig
genug Fehler begangen. So kommt es vor, daß Futterstoffe, welche bei
Darbietung im rohen Zustande am besten ausgenutzt würden, in gekochtem
oder gedämpftem Zustande verabreicht werden. Andere Stoffe werden erst
durch angemessene Zubereitung bekömmlich und verdaulich. Vielfach ist das
Zerkleinern gewisser Futterstoffe gebräuchlich, wo es nicht nur unnötig,
sondern sogar fehlerhaft ist. In anderen Fällen unterbleibt es dagegen,
in denen es die Nährwirkung erheblich erhöhen könnte. Je größer der Anteil
der im Futter dargereichten Nährstoffe ist, die von dem Tiere ungenutzt
wieder ausgeschieden werden, um so höher stellen sich die Erzeugungskosten,
und um so niedriger wird naturgemäß der Reinertrag aus der Viehzucht
ausfallen.