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ist nicht zur Düngerbereitung zu verwenden. Die Getreidepflanze ist durch
gute, tiefe Kultur und Anwendung von Mineraldünger kräftig und wider—
standsfähig zu machen.
Eine diesen vorhergehenden ähnliche Erscheinung kommt mehr bei den
Hülsenfrüchten und dem Weinstock vor. Das ist der Meltau.
Auch der rührt nach den zuverlässigsten Beobachtungen von einem mikro—
skopischen Pilze her, der in verschiedener Weise einen weißlichen Überzug
über Blätter und andere Pflanzenteile bildet und dadurch die Lebensfunktion
der Pflanze stört und unterbricht.
Die verheerende Kartoffelkrankheit entsteht durch einen winzig kleinen
Pilz. Er zeigt sich an den Blättern als ein Schimmel, in dessen Umgebung
das Zellgewebe bald braun wird. Durch den Regen kommen die Sporen—
behälter in den Boden, die Sporen treiben Keimschläuche, und diese dringen
in die Knollen ein, die sie zerstören. Nach vielen Erfahrungen widerstehen
der Krankheit am besten die Sorten, welche eine rauhe, dicke Schale haben.
Nach Slein.
126. Das Mutterkorn
Das Mutterkorn kennt jeder Landmann. Es enthält einen stark giftigen
Stoff. Man kann deshalb den Landmann nicht genug aufmerksam machen,
das Korn auf das sorgfältigste von dem Mutterkorn zu reinigen, sowohl das—
jenige, welches er zur Mühle schickt, als das, welches er zur Saat bestimmt.
Das meiste Mutterkorn fällt ab, ehe das Getreide gemäht wird, und
bleibt auf dem Acker zurück. Während des Herbstes und Winters bleibt es
unverändert, aber in der Feuchtigkeit und Wärme des Frühlings schwillt es,
und seine Hülle berstet. Es wächst nun ein langstieliges, zierliches Pilz—
köpfchen daraus hervor, welches mit zahllosen, langen, fadenförmigen Sporen
angefüllt ist. Sobald diese Sporen gereift sind, platzt die umgebende Hülle,
und der Wind führt sie in die Roggenblüten; denn in die Zeit der Roggen—
blüte fällt auch die Reife der Mutterkornsporen. Die Spore dringt in die
Blüte ein und wächst zu dem bekannten schwarz-blauen Mutterkorn heran.
Belsisches Lesebuch.