Full text: Lehr- und Lesebuch für ländliche Fortbildungs- und Winterschulen

80 
o) Wiesenboden — Torfboden. 
Sohn: Auf der sumpfigen Wiese am Bache liegt auch ein ganz dunkler Boden. 
Ist das nicht auch Humusboden? 
Vater: Ja, mein Sohn, aber dieser Boden ist für den Anbau nicht günstig. 
In solchen Sümpfen, oder in Torfbrüchen, wie sie in unserem Dorfe auch 
vorhanden sind, hat der Humusboden zu viel Feuchtigkeit. Er 
wird daher sauer, und es gedeiht auf ihm nicht einmal gutes Gras, 
sondern nur Binsen, Schilf, Riedgras, Wollgras und Moose. Du wirst 
mir nun auch sagen können, wie man solchen Boden verbessert. 
Sohn: Man muß das Wasser ableiten. 
Vater: Haben wir dies nicht auf unserem Gute auch schon gemacht? 
Sohn: Einen Teil unserer feuchten Wiesen hast du mit tiefen Gräben durch— 
ziehen lassen. 
Vater: Und wie war das Gras auf jenem Teile der Wiese? Du hast ja in 
der Heuernte selbst Gras zerstreuen helfen. 
Sohn: Das Gras war gut und stand dicht; aber dort, auf der sumpfigen 
Stelle am Bache, haben wir nichts gemäht. 
Vater: Das ist eine sehr saure Wiese. Das Wasser läßt sich dort nicht ableiten, 
weil diese Wiese zu tief liegt. Ein anderes Mittel, sumpfigen, sauren 
Boden zu verbessern, ist das Auffahren von reinem Sand.. 
f) Kalkboden. 
Ich habe dir, fuhr Weidmann in dem Gespräche fort, noch den 
Kalkboden zu nennen. 
Derselbe ist trocken und warm, kann viel Wasser aufnehmen, läßt 
es aber schnell verdunsten oder versickern. Daher leiden bei trockener 
Witterung die Pflanzen. Dagegen ist Kalkboden bei genügender 
Feuchtigkeit und Düngung recht fruchtbar. 
Sohn:; Der Lehrer hat uns einmal gesagt, daß fich im Boden meist etwas Kalk 
befindet. 
s) Tonmergel, Sandmergel, Kalkmergel. 
Vater: So ist es, mein Sohn. Die Menge ist freilich oft gering. Ton— 
boden und Sandboden, welcher etwa 20 Prozent Kalk enthaͤlt, nennt man 
Tonmergel und Sandmergel. Der Onkel hat auch Ton- und Kalk— 
mergel auf seinen Feldern. Wenn wir auf unsere saure Wiese Tonmergel 
fahren könnten, so würden wir sie sehr verbessern. Da aber die Ent— 
fernung zu groß ist, würden die Kosten der Anfuhr zu hoch sein. 
Vach J. Schrollex, Landwirklchaltliche Unlexweilungen. 
73. Was zu einem guten Boden gehört. 
Zu einem guten Boden gehört: 
1L. Eine Zusammensetzung und Mischung seiner Bestandteile, welche 
nach den verschiedenen Beziehungen günstig ist. Eine solche ist vorhanden, 
wenn der Boden auf 100 Teile 40 60 Teile Sand, 30 50 Teile Ton. 
110 Teile Kalk und 36 Teile Humus enthält.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.