Full text: Lehr- und Lesebuch für Gesellenvereine und gewerbliche Fortbildungsschulen

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Die LDelegraphie. 
elektro-magnetischen Delegraphen hergestellt, der sich auf die Ablenkung 
der Magnetnadel durech den galvanischen Strom gründete. Bine wirklich 
praktische Einführung erfuhr der Nadeltelegraph indes erst nach mebr— 
fachen Verbesserungen und Vervollkommnungen von 1837 ab in England. 
Derselbe beruht darauf, dals die an der Ankunftsstelle einer Depesche 
aufgestellte Magnetnadel genötigt wird, nach links oder nach rechts von 
ihrer normalen Stellung abzuweichen, je nachdem man an der Abgangs— 
stelle der Depesche den positiven odeèr den negativen Strom dureh die 
Leitungsdrähte gehen lälst. Das zweimalige Ausweichen der Magnet— 
nadel nach links bedeutet den Buchstaben a, das dreimalige b, das ein- 
malige nach rechts mm, das zweimalige n, das einmalige links und ein— 
malige rechts zusammen d u. s. w. do lassen sich alle Buchstaben an- 
deuten, also auch allerlei in Worte gefalste Nachrichten mitteilen. 
In Deutschland benutzte man zunächst den Zeigertelegraphen und 
jetzt zumeist den Drucktelegraphen. Beim Zeigertelegraphèn stehen 
die Buchstaben des Alphabets und ein leeres Peld in gleichmälsigem Ab- 
stande von einandeèr so am Rande einer Scheibe, wie etwa die Z2iffern 
auf dem LZifferblatte einer Uhr; und ein im Nittelpunkte der Scheibe 
drehbarer Zeiger kann über dieselben hinwegbewegt werden. Eine solche 
Scheibe befindet sich an jedem Orte, 
von dem aus eine Depesche abgeht, 
wie auch da, wohin sie gelangen 
soll. Den Zeiger der ersteren be— 
wegt der die Nachricht befördernde 
Beamte. Er rückt ihn gleichmälsig 
schnell von Buchstabe zu Buchstabe 
fort und buehstabiert die Depesche 
gewissermassen, indem er den 
auf den dieselbe bildenden Buch- 
staben der Reihe nach einen Augen- 
blick stillstehen lässt. Etwas merk- 
lichere Pausen bezeichnen Anfang 
und Ende der Wörter. Durch den 
vom Telegraphisten gehandhabten 
Apparat hinduren geht der von 
der galvanischen Batterie erzeugte SsStrom, der infolge der Bewegung 
des Zeigers bald den Weg zur nächsten Station durchläuft, bald 
wieder unterbrochen ist. In demselben Augenblicke nun, in dem 
der Strom zur nächsten Station gelangen kann, bewirkt er, dals daselbst 
ein vom Leitungsdraht mehrfach umwundenes, hufeisenförmig gestaltetes 
Stück Eisen zum Elektromagneten wird und einen quer über seinen 
Polen liegenden Anker anzieht. Ist dann im nächsten Augenblicke am 
Zeichengeber der Strom abgeschnitten, so verliert jenes Huteisen ebenso 
schnell seine anziehende Kraft und lälst den von einer FPeder angezogenen 
Anker ohne Widerstand los. Die Bewegungen des Ankers zum Elektro- 
magneten hin und von démselben weg sind es, wodureh das Vortrücken 
des Zeigers über der Buchstabenscheibe des Zeichenbringers bewerkstelligt 
wird. Der Zeiger des Zeichenbringers ist nämlich am NMittelpunkte eines 
Steigrades befestigt, das dureh die Bewegungen des Ankers gedreht wird.
	        
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