Gewerbkunde oder Technologie.
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Wenn Kupfer längere Zeit der feuchten Luft ausgesetzt ist, so vird es
schwarz und setzt zuletzt grüne Krusten an, welche Grünspan gonannt wer-
den. Lässt man in kupfernen Gefälsen saure Speisen stehen, so gehen diese
Veränderungen sehr schnell vor sich, der Grünspan mischt sich unter die
Speiven und vergiftet dieselben. Man muss daher beim Gebrauche kupferner
Geschirre sehr vorsichtig sein, vor allem sie stets rein und blank halten,
was besser ist als das Verzinnen.
Ahbnliche Veränderungen wie das reine Kupfer erleiden auch zum grösseren
oder geringeren Teile die oben ervähnten, kupferhaltigen Legierungen; des-
halb ist auch bei ihnen, namentlich bei dem so allgemein gebrãäuchlichen
Messing dieselbe Vorsicht nötig. —
Die Farben, in denen das Kupfer einen wesentlichen Bestandteil bildet,
sind schön grün oder blau, aber alle giftis. Das Bremer Blau, die Kupfer-
lasur, Malachit oder Berggrün, Mineralgrün, die verschiedenen Sorten Grün—
span gehören sümtlich hierher. Auch der blaue oder Kupfervitriol darf hier
meht unerwähnt bleiben, der, obgleich er nicht zum Malen dient, doch in
der Färberei in beträchtlicher Menge verwendet vird.
Aus Gold, Silber und Kupfer werden Münzen geprägt. Unter allen 8Sub-
stanzen eignen sich aber die edlen Metalle am besten zu diesem Zwecke;
denn gie bind sohr dauerhaft, haben bei einem kleinen Gewichte einen hohen
Wert und besitzen so eigentümliche Farben und Schwere, dass Nachahmungen
aus unedlen Metallen, d. h. falsche Münzen, sehr leicht zu entdecken sind.
Am wertvollston sind goldene Geldstücke, dann folgen die silbernen. Damit
man aber auch geringere Gegenstände bezahlen könne, ohne dals die Mün-
zen zu klein würden, wodurch sie leicht verloren gehen, ühberhaupt unbequem
zu handhaben sind, so versetzt man das sSilber reichlich mit Kupfer oder
schlägt die Münzon ganz aus Kupfer. volche für den Verkehr im kleinen
bestimmte Geldsorten, die nur einen unbedeutenden Wert haben, heissen
Scheidemünze. Das Gewicht einer Münze heilst Schrot, die Menge des edeln
Metalls darin Korn, die Seite, worauf das Bild des Landesherrn sich befin-
det, dor Avers und die andere, mit dem Woerte der Münze bezeichnete Seite
der Revors.
Das Prägen geschieht mittels eines Prägewerkes und zwar meistens
mittels einèr vorzüũglich genau gearbeiteten Prũügeschraube, welehe mittols
eines bedeutend langen Hebels mit Kugeln an den beiden Enden, in dem
gusseisernen Prägestocke auf und nieder bewegt wird, wodurch die zwischen
die beiden Stempel geschobene NMetallplatte — der eine steht unten fest, der
andere ist mit dem unteren Ende der Schraube verbunden — gleichzeitig den
ers und Revers erhält. Neuere Rinrichtungen sind von der Art, dass gleich-
zeitig auch die Umschrift auf dem Rande der Münze ausgeprägt wird, indem
dio Platte in einem Ringe liegt, dessen keilförmige, stählerne Sektoren das
Randgeprũäge enthalten und durch die Abwärtsbewegung der Schraubenspindel
zusammengedrückt werden. Gewöhnlich bedient man sich hierzu eigener
Rändelwerse, in velchen die Platten vor dem Prägen den Rand erhalten. —
Das Zinn verändert sich kaum in der Luft bei gewöhnlicher Wärme;
wVird os aber unter Zutritt der Luft geglüht, so verwandelt es sich in ein
weilses Pulver, Zinnasche, welche zum Polieren des Messings und dgl. und
An Parben des weissen Emails gebraucht wird. Da das Zinn so luftbestän-
dig ist, so überzieht man damit andere leicht rostende Metalle, um diese