Full text: Lehr- und Lesebuch für Gesellenvereine und gewerbliche Fortbildungsschulen

Gewerbkunde oder Technologie. 
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man sie auf ein Eisenblech oder auf einen eisernen Kegel aufdrückt. Die Gläser 
mit verzierten Rändern, sowie sehr künstliche Glaswaren überhaupt werden 
in hierzu verfertigten eisernen oder thönernen Formen gebildet. Die Vertie- 
kungen in manchen Trinkgläsern drückt man mit einem Pisen ein. Die 
Kelcehgläser werden aus drei Leilen zusammengesetzt: aus dem Pulse, aus 
dem Stiele oder Halse und aus dem Glase. Die schlangenförmigen Windungen 
in dem Fuse mancher Gläser entstehen durch Ziehen und Blasen. Dio 
Taschenuhrgläser werden mit einem glühenden Visen aus hohlen Glaskugeln 
geschnitten. 
Auch das Tafelglas (Fensterglas) macht man aus hohlen, durch das 
Blasou entstandenon Valzen. und birnförmigen Tuten, welehe mit einem glü- 
hendon Digen im Streckofen der Länge nach aufgeschnitten und zu Tafoln 
ausgebreitet werdon. Das geformte Glas darf nicut an der freien Luft er— 
scalden, weil es sonst sehr spröde werden und beim schnellen Wechsel von 
Hize und Ralte leicht zerbrechen würde. Man bringt es daher in einen 
mässig geheizten, verschlossenen Ofen, den Kuhlofen und lälst diesen mit 
dem Glase nach und nach kalt werden. 
Das Spiegelglas ist das reinste und feinsto Tafelglas. Die Bereitung 
desselben erfordert grosse Sorgfalt, und die grösseren und besseren Spiegel wer- 
den nicht geblasen, sondern gegossen. Nan giesst nämlich die geschmolzene 
Glasma aut eine metallene, durch untergelegte Kohlen zuvor ervärmte, mit 
messingenen Leisten eingefasste Platte, rollt sie mit einer heissen, metal- 
lenen Walze, um sie zu ebnen, und bringt sie dann in den Kühlofen. Ist sie 
hier gehörig abgekũhlt, so wird dĩe Lafel, weil sie noch nicht eben und blank ge- 
nug ist, geschliffen und poliert. Zum Schleifen nimmt man feinen Sand oder 
8cumirgel, streut diesen zwischen zwei auf einander gelegte Tafeln und reibt 
dicoo übe einander ab. Um die geschliffene Tafel zu poliören, bestrout man 
Ge rat mit fein zerriebenem Bolus, geschlemmtem Trippel, auch mit Zinn- 
asche, und reibt sis sodann mittels eines mit Pilz überzogenen Brettchens. 
Vun fehblt aber der Glastafel, um Spiegel zu sein, noch die Folio. Man 
nimmt deshalb eine dünne, zinnerne Plätte (Stanniol), glättet sio auf einem 
gteinernen Tische, schüttet Quecksilber darauf, welches sich mit dem Zinne 
vereinigt (amalgamiert), und legt dann die Glastafol darauf, dio man mit Ge- 
icltton — lcin oder Metallplatten — beschwert. In 24 Stunden hat sich 
dĩe olie an dem Glase festgesetzt, die Tafel ist foliiort. Hierauf giebt 
Nan dom Tischo eine schiefo Lage, damit das überflüssige Quecksilber ab- 
laufs, nimmt sodann den Spiegel heraus und falst ihn in einen Rahmen. 
4) Der Thon hat zwei Eigenschaften, die ihn überaus nützlich machen: 
or ist erstens bildsam oder formbar, wenn er mit Wasser durchnässt wird, 
und kann dann in die verschiedenartigsten Gestalton gebracht werden; zwei- 
bens kKann man ihn brennen, d. h. durch Hitze erhärten, so dass er die FVorm, 
Velche wan ibmn im nassen Zustande gegeben hat, auf die Dauer bohãlt. 
Wonn der Thon rein ist, s0 hat er eine weisse oder graue Farbe und fühlt 
sich fottig an, daher sein Name fetter Dhon; meist ist er jedoch mit Pisen-, 
Kal und dandthellen mehr oder weniger vermengt, wodurch seine Farbo 
und Pigenschaften etwas verändert werden. Der sandreiche Thon heisst ma— 
gerer Thon und ist desto weniger bildsam, je moehr Sand er enthãält. 
Der kalkige Thon wird Mergel genannt; er ist ein für die Gewächse 
gohr uchtbarer Boden und dient daher auch zum Ausstreuen auf unfruchtbare 
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